Wer mich kennt, weiß: Ich HASSE Überraschungsbesuche. Um so mehr bin ich ausgeflippt, als ich eben einen Überraschungsgast der besonderen Art hatte.
Ich saß hier nichtsahnend auf dem Sofa und habe mit meinen Eltern telefoniert. Die Balkontür war zu, die Fenster auch. Vorher hatte ich die Tür weit offen. Da mein Fliegenvorhang etwas altersschwach ist, klemme ich ihn in der Mitte immer mit zwei Wäscheklammern fest, um alle Viecher draußen zu halten. Schließlich zahlen die keine Miete und machen auch keinen Abwasch.
Genützt hat’s recht wenig, den plötzlich flog dieses… Ding durch meine Wohnung. Riesengroß und einfach nur ekelhaft. Dunkelbraun bis schwarz. Es flatterte so hysterisch durch die Luft, als wolle es seinen Namen in die Luft schreiben. AUF LATEIN.
Ich schnappte mir todesmutig die Fliegenklatsche, die angesichts dieses Monsters so winzig war wie die Mottenkugel neben dem Elefanten. Trotz einer Rückhand, die selbst André Agassi erblassen ließe (Hey, Bobbele Becker und ich gingen aufs gleiche Gymnasium, sowas färbt ab!), flatterte das Vieh weiter durch meine Bude.
Ich wurde zunehmens hysterischer, das Teil war einfach zu ekelhaft. Der beste Vater der Welt, am anderen Ende der Leitung Zeuge des blutigen Kampfs, gab gute Tipps. Doch es nützte alles nichts, mein größter Alptraum wurde wahr: Plötzlich war das Monster verschwunden. Weg. Perdu.
Das ist meiner Meinung nach bei der Jagd nach so Getier am widerlichsten. Wenn es plötzlich weg ist, und man es nicht wiederfindet. Das kann ja überall sein – und nachts, wenn man schläft, kriecht das raus und knabbert einem fröhlich die Nase ab.
Als alles Suchen nichts half (meine Wohnung ist unaufgeräumt riesengroß), sprach ich die magischen Worte:
Ich kann so nicht schlafen. Ich gehe ins Hotel!
Die weltbeste Mutter, dank Freisprechfunktion auch live dabei, hatte den Lachanfall ihres Lebens. Jaja, aber nur so lange, bis ihre einzige Tochter morgens mit ohne Nase aufwacht!!
Naja, lange Rede, kurzer Sinn… Das Teil tauchte doch noch auf. Es saß auf meiner neuen Lieblingstasche. Ausgerechnet!! Ein beherzer Schlag fiel somit aus – der hätte ein echtes Gemetzel hervorgerufen. Zumindest, falls ich vor lauter Ekel nicht daneben gehauen hätte!
Also blieb mir nur eine Möglichkeit: Mein bester Freund, der Alkohol Staubsauger.
Einmal feste gesaugt, und das Ding war weg. Um sicher zu gehen, daß es das auch bleibt, wurde von mir der Staubsaugerschlauch fein säuberlich verschlossen.
Und auf diesen Ekel brauchte ich dann erst mal nen Schnaps. Prost!
Das war ja wesentlich spannender als das Testspiel der deutschen Mannschaft gestern. Wenn man die Jagd live erleben durfte und die Kommentare hörte, lief es einem kalt den Rücken runter. Die Zeitschrift “Jagen Weltweit” hat schon angefragt, ob sie vielleicht die Exclusivrechte an dem Bericht kaufen kann. Ja der Jagdinstinkt ist halt wohl doch angewölft und wenn zur Jagd geblasen wird, hält uns in unserer Familie nichts mehr auf dem Sofa.
28. Mai. 2008 | #
Made my day! Ich bitte das nächste mal um eine Aufzeichnung als Podcast für alle :)
28. Mai. 2008 | #
Ja ja, lach Du nur. ;-)
Ich hoffe sehr, es wird kein nächstes Mal geben, ich bin jetzt beim Lüften extremst panisch.
Falls es doch ein nächstes Mal gibt, streame ich live ins Netz…
28. Mai. 2008 | #
Der letzter Maikäfer oder der erster Junikäfer?
Vielleicht sollen Sie nach vier bis sechs Wochen die feuchte Humusböden in ihrer Bude nachschauen auf schlüpfende Eier.
Maikäfersuppe scheint geschmackig.
30. Mai. 2008 | #
Ich äußere mal die wilde Vermutung, dass diese Jagd nicht so lange gedauert hätte, wenn du sie nicht nebenbei getwittert und per Telefon kommentiert hättest :)
31. Mai. 2008 | #
Sind Sie sicher, dass es nicht der Graf wahr? Ich vermute, der Karpaten-Fürst – auch bekannt als Vlad der Pfähler – dürfte über seine Verbringung in Ihren Sauger alles andere als ‘amused’ gewesen sein.
Haben Sie denn schon Ihren Hals auf Bisswunden untersucht?
Ansonsten können Sie beruhigt sein: Alles, was so groß ist und brummt, hat keine Interesse an Ihrem Lebenssaft. Dafür sind diese fiesen Kleinst-Insekten zuständig. Zumindest, solange es sich nicht um Einwanderer von anderen Kontinenten handelt.
2. Jun. 2008 | #
Ähm, das Vieh war so hektisch… es hat mir leider nicht seinen Reisepass gezeigt. Wo es herkam, weiß ich also nicht so genau ;-)
Oh doch, klar! Von draus, vom Balkon’ kam es her… Scheiße, hab ich etwa den Weihnachtsmann aufgesaugt???
2. Jun. 2008 | #