Der große Saisonrückblick beleuchtet den HSV von allen Seiten – er steht fast aus jedem Winkel in einem schlechten Licht – sowie den Rest der großen weiten Fußballwelt…
Die Saison ist aus. Endlich. Länger hätte man sich dieses Gegurke auch kaum ansehen können. Da bekommt man ja auf Dauer Augenkrebs von. Und den können wir vorerst nicht gebrauchen – denn die Hoffnung auf eine halbwegs ansehnliche (Ich sagte extra nicht “erfolgreiche”!) EM stirbt schließlich zuletzt.
Der HSV kam als glorreicher Sieger des ach-so-wichtigen Ligapokals dann doch nicht erst zur Mitte, sondern gleich zu Beginn der Saison ins Stolpern…
Es folgte der unvermeidliche HSV-Dreiakter:
1. Gerüchte über eine Entlassung Kurt Jaras
2. Treueschwüre des Präsidiums
3. Trainerwechsel (Oh Wunder! Welch Überraschung…)
Zwischen Punkt zwei und drei muß entgegen allen Gerechtigkeitsempfindens und entgegen jedweder Logik nach Ansicht des HSV keine bis nur sehr wenig Zeit liegen…
Diese Abfolge ist zwingend einzuhalten. Sie gehört inzwischen fast so fest zusammen wie Tick, Trick und Track oder Spiel, Satz und Sieg.
Als Jaras Nachfolger kam mit Toppmöller wieder nur ein Mann, bei dem man förmlich darauf wartet, daß die ersten Gerüchte über seine Entlassung auftauchen…
Jara dagegen wechselte -Welch sozialer Aufstieg!- noch tiefer in den Abstiegssumpf und erreichte tatsächlich einmal ein gestecktes Saisonziel: Den Klassenerhalt mit dem 1. FC Kaiserslautern.
Der HSV unentschiedete sich dann auf einem sicheren Platz im Mittelfeld fest, ab und an gewann man mehr aus Versehen auch mal ein Spiel. Dann kam jedoch der 1. Mai…
Der 1. Mai ist seit langem als “Tag der Arbeit” bekannt. Der HSV hat da wohl was falsch verstanden – denn das, was die Rothosen in Bremen beim Tabellenführer zeigte, war wohl eher Arbeitsverweigerung. Oder heißt der Tag der Arbeit etwa so, weil man an diesem Tag NICHT arbeiten soll…?
Das Ergebnis war mit 6:0 doch sehr eindeutig. Gewinnen wir dem einfach trotzdem etwas Positives ab – und freuen uns, daß einmal nicht die ganze Bundesliga den HSV haßt, weil dieser aus Versehen den FC Bayern zum Meister gemacht hat….
Dafür haßt nun der FC Bayern den HSV, weil dieser den SV Werder zum Meister gemacht hat. “Schiebung” nennen sie das sogar im tiefen Süden. Im Norden nennt man das wohl einfach “himmelweiter Klassenunterschied” oder “verdienter Sieg”. Jaja, so ist das. Die Verständigung zwischen Bayern und Plattschnackern ist nicht immer einfach!
Die Münchner waren jedenfalls ob dieses unsportlichen Verhaltens der Hamburger so entrüstet, daß sie uns die Zusammenarbeit aufkündigten.
Heißt das jetzt etwa, daß der FCB künftig NICHT mit den Millionengagen winkt, wenn der HSV endlich mal wieder einen hoffnungsvollen Jungspieler aufgebaut hat…? Na dann hat sich das 6:0 ja wirklich gelohnt!
Und überhaupt – sehen wir mal davon ab, daß Bayern sich für so wichtig hält, daß man extra verliert, um ihnen eins auszuwischen.
Mal ehrlich – wie wahrscheinlich ist es, daß sich der HSV vor einem Spiel ein Ziel setzt… Und dieses erreicht? Siehste! Schon allein das beweißt, daß die Schiebungs-Theorie, wie der Bayer sagt, Schmarrn ist…
Letztlich wurde ja doch alles noch irgendwie ein bißchen gut. Der HSV war die letzten Wochen der Saison so festzementiert auf Platz 8, daß gar nichts, aber auch gar nichts den UI-Cup gefährden konnte.
Und so wird der HSV wieder einmal in die unendlichen Weiten der europäischen Fußballwelt aufbrechen, und sich wahrscheinlich auf der Suche nach dem Hintertürchen zum UEFA-Pokal gnadenlos verirren. Aber egal. Wir freuen uns auf Spiele gegen Vereine, deren Namen wir nicht aussprechen können…!
Den HSV verlassen nun etliche “Leistungsträger” – wobei sich schon fast die Frage stellt, ob es eigentlich Leistungsträger geben kann, wenn keine Leistung erbracht wird. Aber lassen wir das.
Fragen wir uns lieber, was nachkommt – denn das ist selten besser. Ob Mpenza für den HSV wohl mehr wird als eine launische, unzuverlässige Geldvernichtungsmaschine? Wir werden sehen…
Aber wagen wir nun zum Abschluß noch einen scheuen Blick über den Tellerrand der AOL-Arena…
Amüsant ist das derzeitige Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart, Dortmund und den Bayern.
Bezüglich Magath als Bayern-Trainer gab es neulich folgenden eindeutigen Dialog zwischen mir und einem Bekannten:
- “Ich weiß nicht… Magath als Bayern-Trainer? Ich glaube, daß der mit dem FCB ganz schön auf die Fresse fliegt!”
- “Meinst Du wirklich…? Ich glaube eher, daß der FCB mit Magath ganz schön auf die Fresse fliegt!”
Als würden sich die alteingesessenen Millionäre etwas vom Schleifer sagen lassen und nach einem verlorenen Spiel auch noch reuig Liegestütze machen…
Und daß Sammer, den man beim BVB schon lange los haben wollte, sich die Abfindung wegen sinkender Aktienkurse aber nicht leisten konnte, nun zum VfB als Magath-Ersatz geht, scheint ähnlich lustig.
Warten wir also gespannt ab, wer im olympischen Jahr höher, schneller, weiter (vom Trainerstuhl) fliegt!
Vorbildlich dagegen die Aktion des RW Essen:
Wer im Fanshop für mehr als 50 Euro kauft und eine Praxisgebühr-Quittung vorlegt, bekommt 10 Euro Rabatt.
Hoffentlich kommen bald mehr Vereine zu der Erkenntnis, daß sie ihre Fans auf Dauer krank machen…
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen eine schöne Sommerpause – und eine tolle EM!