Totgesagte leben länger. Das beweist jetzt auch Stephan Remmler, Ex-Trio-Sänger, Ex-Solo-Charterfolg mit „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“. Zehn Jahre nach seiner letzten Solo-Platte meldet er sich nun mit „1, 2, 3, 4…“ zurück.
Das Album produzierte Remmler in Zusammenarbeit mit seinem 17jährigen Sohn Cecil im Heimstudio auf Lanzarote. Für diverse Remixe holte er sich jedoch Hilfe von Kollegen wie Seeed und Deichkind. Auch Inga Humpe und Tommi Eckart von 2raumwohnung halfen beim Basteln am Comeback.
Doch manches hat sich verändert in den letzten zehn Jahren in der Musikszene. Die Neue Deutsche Welle ist lang vorbei, Gaga-Texte mit nerviger Musikbegleitung haben heutzutage einen schweren Stand.
So möchte man auf die Zeilen Wenn ich Dich vor mir seh/ tun mir die Knochen weh in „Ich muß ins Krankenhaus“ entgegnen, daß das Anhören dieses Stücks die gleichen Auswirkungen auf musikalisch verwöhnte Ohren haben kann. Der Beginn von „Gestern Abend (Du und ich)“ klingt, als habe Remmler versucht, Falcos „Jeanny“ zu kopieren. Da nützt auch der danach sehr sphärische, von Thomas D. zu verantwortende Refrain nichts mehr.
„1, 2, 3, 4…“ ist sehr typisch für Stephan Remmler. Und genau das ist das Problem: Das Album ist extrem langweilig. Schon ein kompletter Song ist anstrengend, mehrere in Folge werden zur Qual. Da überlegt man sich schon sehr lange, ob man der Remmler’schen Aufforderung „Mach den Sarg auf“ Folge leisten soll…
Es war schon ganz gut, daß sich Remmler zehn Jahre auf Teneriffa vergraben hatte. Wenn er dringend Geld braucht, sollte er einfach die Insel wechseln und am Ballermann seine alten Hits darbieten.
PS: Wer nicht (auf mich) hören kann und das Album haben will, der kann es gern bestellen. Aber ich übernehme keine Haftung für Folgeschäden.
PPS: Jetzt gibt’s hier hoffentlich wieder öfter Musik-Tips – oder, wie heute, Geschichten aus der Rubrik “Alben, die die Welt nicht braucht”.