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30. Dez. 2005

Die Weihnachtsgans existiert nur noch in kleinen Resten, aufbewahrt in Tupperdosen in den hinteren Ecken des Kühlschranks. Die Nadeln des Weihnachtsbaums rieseln langsam zu Boden, wo sie noch mindestens bis Ostern im Teppich stecken und all diejenigen piesacken, die barfuß durchs Wohnzimmer laufen. Das Jahr neigt sich dem Ende zu – es ist also an der Zeit für einen Fußballjahresrückblick.

Neue Saison, neues Glück.
Die Saison 2005/2006 wird für den HSV eine ganz große. Schließlich begann sie gleich mit dem Gewinn des UI-Cup-Finales. Ist ja auch irgendwie ein Titel – muß ja nicht zwingend der letzte bleiben. Schließlich hat sich der HSV dank Doll an der Spitze der Bundesliga festbetoniert, ganz egal, wie der Gegner heißt – er wird kurzerhand vom Platz gefegt. Selbst der FC Größenkahn erlag der Macht an der Elbe.

Die Abwehr gilt inzwischen als „Dollwerk“ – nicht umsonst stellte der HSV die beste Abwehr der Liga. Daß die Rothosen so nebenbei auch noch 34 Pflichtspiele absolvierten und damit weit weit vorne in der europäischen Spitze mitmischen, sei nur nebenbei erwähnt.

Die größte Pfeife der Liga
Überschattet wurde das Fußballjahr vom großen Schiedsrichterskandal. Hoyzer und Konsorten manipulierten reihenweise Spiele für die Wettmafia, pfiffen den HSV gegen Paderborn aus dem DFB-Pokal (Ich habs immer gewußt, daß daran nicht der Fußballgott schuld war!) und machten das Berliner Café King weltberühmt. Die Pfeifen sitzen inzwischen alle da, wo sie hingehören. Nicht auf der Ehrentribüne – sondern im Knast.

Klose macht auf Phantom der Oper
Man sollte sich immer nach neuen, beruflichen Perspektiven umsehen. Besonders dann, wenn man eigentlich gar nix kann. So wie viele unserer lieben Fußballer. Ausnahmsweise vorbildlich: Der mir doch sehr unliebsame Miroslav Klose. Er brach sich das Jochbein und spielte fortan mit Plexiglasmaske. Sah auch kaum beschissener aus als ohne – hatte aber den Vorteil, daß es die Gegner beim kratzen, beißen und spucken nun schwerer hatten. So ganz nebenbei empfahl er sich auch schon für den nächsten Job, nach der Fußballerkarriere: Er käme glatt als dritte Ersatzbesetzung für die Rolle des Phantom der Oper in Betracht. Daß er schauspielerisches Talent hat, wissen wir dank der ein oder anderen Schwalbe ja auch alle.

Rumble on the Rasen
Scheinbar sind Fußball aller latent aggressiv.

Da wäre die Rothose Guy Demel, die erstmal gegen Bielefeld Vata ohrfeigt und im Spiel gegen den VfL Wolfsburg mit gezücktem Schienbeinschoner von der Bank aus auf Franz zurennt. Ergebnis: 4 Spiele Sperre

Im Spiel gegen den FC Köln wurde Demel dagegen selbst Opfer… Alpay, der schon beim WM-Qualifikationspiel der Türkei gegen die Schweiz eher unangenehm auffiel, versetzte Guy einen Ellbogencheck. Ergebnis: 4 Spiele Sperre

Daß wir hier aber nicht „Vier gewinnt“ spielen, zeigt der Blick auf die Kopfstoßaffäre beim Spiel Duisburg gegen Köln. Nach einer Tätlichkeit gegen Duisburg-Trainer Meier sah der Kölner Spieler mit dem passenden Namen Streit die rote Karte. Doch wie so oft brachte das Fernsehen die Wahrheit ans Licht: In Wirklichkeit wurde der Kopfstoß von Meier ausgeführt. Anschließend ließ er sich theatralisch fallen und tat so, als sei er das Opfer. Doch bevor das TV die Kopfstoßaffäre aufklärte, behauptete Meier noch stock und steif, er sei’s nicht gewesen.

Da werden Erinnerungen wach an einen Fußballtrainer, der treudoof seine Haare für eine Haaranalyse zur Verfügung stellte. O-Ton: „Ich habe ein reines Gewissen“. Das vielleicht schon. Aber keine reinen Haarspitzen…

Inzwischen ist Meier entlassen worden. Wie einige andere Trainer mit ihm.

Rangnix kann nix?
Ralf Rangnick verabschiedete sich von Schalke 04. Oder eher… Er wurde verabschiedet. Zunächst hatte der Trainer verkündet, zum Ende der Saison zu gehen. Warum man dies bereits vor der Winterpause öffentlich äußert, lassen wir besser mal außen vor. Dann drehte er eine Ehrenrunde durch die Arena… Und schwupps! Wurde er entlassen. Vermissen wird ihn im Präsidium von Schalke wohl keiner. Immerhin wußten die bei der Präsentation ihres neuen Trainers damals nicht mal so genau, wie er heißt… Als „Rolf Rangnick“ wurde er von Stumpen-Nuckler Assauer vorgestellt. Jaja. Aber selber mosern, wenn der Verein mal von Carmen Thomas als „Schalke 05“ betitelt wird…

Die Blechtrommel
Es war beim Spiel gegen den FC Köln in Hamburg. Alex Laas rennt jubelnd durch die Gegend… Und prompt fliegt ihm aus dem Kölner Block ein Drumstick an den Kopf. Laas bricht blutüberströmt zusammen, Käptn Van Buyten macht auf Forrest Gump und trägt den Verletzten heldenhaft an die Linie.

Was bleibt, sind nun lustige Ansagen beim Einwechseln von Laas, wie neulich im UEFA-Cup gegen Slavia Prag: „Neu im Spiel: Unser Drummer Alexander Laas“.

Achja, am Montag nach dem Trommelstockweitwurf war in allen Hamburger Tageszeitungen eine große Anzeige des FC Köln. Sie entschuldigten sich – wenn auch nicht ganz grammatikalisch korrekt…. Zu Hennes’ Hufen, der mit der HSV-Raute gesattelt ist, steht: “…auch im Namen des Fan-Projekt 1. FC Köln…”

Hier fehlt ganz klar ein S. Im Namen des Fan-Projekts. Aber da wollen wir nun wirklich nicht kleinlich sein. Vielleicht flog auch das fehlende S in Hamburg auf den Rasen, oder der FC hat eine Ess-Störung…

Böse Menschen haben keine Lieder
Die Stimmung in der AOL-Arena haut mich immer wieder um. Zu präsent sind meine Erinnerungen an totenstille 90 Minuten, grottigen Fußball und ein Volksparkstadion mit ein paar Tausend Zuschauer. Aber seit der Arena, seit dem neuen HSV und natürlich auch seit Doll ist alles anders. Nun herrscht Partystimmung und es wird gesungen und gefeiert.

Bei Tabellenplatz 2 ist ganz klar, welches Lied immer wieder gern angestimmt wird: „Wer wird Deutscher Meister? H-H-H-HSV!“.
Leider gibt’s vom Verein ein offizielles Verbot – dh die Hymne darf im Stadion nicht gespielt werden. Wie gut, daß den Fans keiner nen Maulkorb verpassen kann… Was nicht gespielt wird, singen wir einfach selbst.

Dann war da noch….
Der Fußballfan aus Ludwigshafen, der einfach nicht glauben wollte, daß das Spiel Lautern gegen Frankfurt wirklich abgesagt wurde. Der Anhänger des –was sonst- FCK wollte sich selbst davon überzeugen, daß der Verein einen Dachschaden hat (Der geneigte Fußballfan muß für diese Erkenntnis eigentlich nicht in die Pfalz fahren…). Also fuhr er nach Kaiserslautern. Und siehe da, die Nachrichten hatten recht – das Spiel fiel tatsächlich aus. Und was macht der Pfälzer Fußballfan in so einem Fall? Ganz klar: Er ist frustriert. Aber das ist nicht alles. Er trinkt zwei (Z W E I!!!!) Kisten Bier… und fährt zurück. Immerhin mit der Deutschen Bahn. Aber nicht minder besoffen. Und weil Bier trinken und durch die Pfalz gondeln müde macht, legte er sich einfach auf den Bürgersteig in Ludwigshafen-Oppau… und schlief ein. Legt das nicht die Frage nahe, wer eigentlich hier den größeren Dachschaden hat – der FCK oder der ein oder andere Fußball-Fan?

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir lesen uns… und nicht vergessen:
Wer wird Deutscher Meister? H-H-H-HSV…

Eure Nicole

2 Kommentare »

  1. André schreibt:

    Soso, das ist er also, der legendäre Geigersche Jahresrückblick :)
    Über die Rückrunde der letzten Saison hast du dabei mal ganz dezent den Mantel des Schweigens gehüllt, oder wie?
    Großes Plus ist auf jeden Fall das unser Ausrüster nun Puma und nicht mehr Nike heißt und diese unsäglichen gelb-blauen Bälle damit ausgemustert werden konnten

    2. Jan. 2006 | #

  2. Pleitegeiger schreibt:

    Moooment mal. Die Rückrunde der letzten Saison hatte ich quasi schon im Saisonrückblick zu letzter Saison abgefrühstückt… Mehr oder weniger :-)

    http://pleitegeiger.blogspot.com/2005/06/endlich-die-saison-ist-um.html

    Und daß man mit Puma am Leib spielt, als hätte man den Tiger in sich geweckt, ist ja auch nicht schlecht :-)

    2. Jan. 2006 | #

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