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17. Mai. 2002

Geplant war mal wieder alles anders im hohen Norden. Eigentlich wollte man nach den Titelaspiranten Leverkusen und Bayern nun auch den BVB ärgern – ihm einen oder sogar drei Punkte im Titelkampf abtrotzen. Aber wie das nun mal so ist, mit den Zielen, die sich der HSV setzt – sie werden nicht erreicht…

So kam mal wieder alles anders und Dortmund verließ die AOL-Arena nicht nur als strahlender Sieger, sondern auch als Tabellenführer und Meisterschaftsfavorit. Sollte wieder einmal eine Hamburger Niederlage zu einer unerwarteten Meisterschaftsfeier führen…? Am Rande des Spiels brachte sich der wieder einmal im Mittelfeld versackte HSV durch eine logische Erklärung wieder ins Gespräch um den Titelkampf:

Trainer Jara verkündete lauthals “Wenn Dortmund jetzt Meister wird, dann ist das verdient. Sie haben als einzige Mannschaft sechs Punkte gegen uns geholt.” Soso, Herr Jara. Der HSV als Maß aller Dinge..? Die Rothosen als heimliches Meisterschafts-Barometer? Falls dem so ist, wußten nicht einmal die Zuschauer der altehrwürdigen ARD-Sportschau darüber Bescheid – aus einer TED-Umfrage am Samstag abend ging hervor, daß 44,1 % der Anrufer den alten Meister Bayern München als neuen Meister sehen. Dortmund sahen 42,6 % in ihrer Kristallkugel jubeln – und nachdem Nürnberg nun das neue Unterhaching der Liga ist, tippten nur 13,2 % der Anrufer auf Bayer Leverkusen als Meister.

Und das, obwohl BVB-Präsident Niebaum noch vor wenigen Wochen nach der kläglichen Niederlage der schwarz-gelben auf dem Betze äußerte, auch wenn man beim Konkurrenten Bayer deren Manager Calmund ins Tor stelle, würden die die erforderlichen Pünktchen für den Gewinn der Meisterschaft noch einfahren.

Weit gefehlt. Es darf nicht heißen “auch wenn…” – nein. NUR, wenn Calmund am Samstag im Tor steht, besteht für Leverkusen noch eine Chance. Schließlich würde er durch seine Leibesfülle dem Ball jeglichen Weg hinter die Torlinie versperren.
Sollte es nicht mehr rechtzeitig gelingen, ein Bayer-Torwart-Trikot in Zeltgröße aufzutreiben, empfiehlt sich eine Großbestellung an den Tablettenkonzern – eine Wagenladung Schmerzmittel, um den Gram über die erneut in letzter Sekunde verspielte Meisterschaft der Leverkusener zu betäuben, wäre wohl das Mindeste. Dazu ein Berg Taschentücher – und der erneute Aufstieg aus dem Tal der Tränen kann beginnen.

Der HSV dagegen fährt am Samstag nach Freiburg zu einem Absteiger. Ein Spiel im Niemandsland der Tabelle, das wenig Spannung bietet.
Der HSV im Abseits – angesichts der zurückliegenden Saison durchaus verdient – aber bitte, Herr Jara… verschonen Sie uns mit weiteren derartigen Rechenspielchen – denn weil der FC St. Pauli es nicht schaffte, den Club von der Elbe in ganz Fußball-Deutschland lächerlich zu machen, müssen Sie das nicht nachholen – so weit muß Nachbarschaftshilfe dann wirklich nicht gehen.

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