Ein weiteres Jahr neigt sich glühweinschwankend dem Ende zu und wie auf allen Fernsehsendern, die etwas auf sich halten, darf auch von Frau Pleitegeiger ein Jahresrückblick natürlich nicht fehlen…. Während die Fußball-Bundesliga nun in der Winterpause schlummert und der FC Bayern –wieder einmal- Herbstmeister ist, bleibt uns die Zeit, die Geschehnisse der laufenden Saison rund um den HSV noch einmal in Ruhe Revue passieren zu lassen.
Aber am Anfang des zweiten Fußball-Halbjahres war – richtig: Die WM.
Wieder einmal kam alles anders – aus Rudis Rumpelfüßlern wurde die Sensationsmannschaft der WM, aus Rudi Ratlos wurde ein Volksheld – es gibt eben, und das weiß inzwischen jeder, nur ein’ Rudi Völler.
Der feine Unterschied war allerdings ein K. Ein simples, kleines K. Korea hatte Ahn. Wir hatten Kahn. Wir standen im Finale. So einfach ist das… Deshalb auch von mir, und ich gestehe hier, ihn auch schon mit Affengebrüll auf den Rasen begleitet zu haben, ein ehrfurchtsvolles “Danke Olli”. Nur durch Dich wurden wir zu dem, was wir waren: Kahn-didaten für den Weltmeistertitel. Daß es letztlich nicht geklappt hat – na ja. Das Glück ist mit dem Tüchtig(er)en und das waren nun mal doch die Mannen um Ronaldo. Aber zur WM 2006 sind wir ja Gott sei Dank als Gastgeber bereits qualifiziert – die Relegationsblamage wird sich also nicht wiederholen.
Blamage scheint eine schöne Überleitung zum HSV zu sein… Ruhe wird wohl nie ganz einkehren im Blätterwald, solange es den HSV gibt. In Zeiten, in denen der FC Bayern keine mitleidigen (oder hämischen….) Schlagzeilen wegen des Aus im internationalen Geschäft liefert, wo über Effes Liason mit Frau Strunz längst Gras (hoffentlich in der vom DFB normierten Länge…) gewachsen ist und sowohl Goldkehlchen Michelle als auch Olli Kahn eine Affäre leugnen (Zeichnen sich nicht Affären gerade dadurch aus, daß man sie leugnet…? Aber, um neuen Gerüchten vorzubeugen – wie soll Olli eigentlich eine Affäre haben… Ist es nicht gerade sein Job dafür zu sorgen, daß keiner reingeht…?) haut zumindest der HSV ordentlich auf den Putz:
Da werden Menschen schneller aus dem Vorstand gekickt als die Spielfiguren beim Mensch-ärgere-Dich-nicht (wobei es dort leider nach einem Rauswurf auch keine Abfindung in Millionenhöhe gibt…).
Da streiten Zweitmasseur und Busfahrer (Was hat DER dort überhaupt verloren?) um einen Platz auf der Trainerbank.
Da wird Ali Albertz beim HSV gefeiert, zu Celtic Glasgow verkauft, mit offenen Armen (und einem satten Gehalt in der zur Begrüßung gereichten Hand) zurück empfangen, um dann vom Retter in der Not (1. Spieltag) zum Millionenflop degradiert und auf die Tribüne verbannt zu werden…
Zwar trägt das Trikot des HSV einen anderen Sponsor, geheimer Geldgeber scheinen jedoch die Gebrüder Grimm zu sein – wieso sonst sollte der HSV regelmäßig bei seinen Auftritten eine Gratis-Vorstellung des “Dornröschen” auf den Rasen bringen…?
Schlaf ist wichtig – aber nicht auf dem Fußballplatz… Dem HSV brachten die regelmäßig auftretenden Schlafanfälle sowohl mehrfach den Ausgleich des Gegners in der letzten Minute als auch gegen Wolfsburg den ersten eigenen Konter in der 71. Minute.
Aber trotz der Tiefschlafphasen in jedem Spiel, trotz der Talfahrt zu Beginn der Saison, trotz der Kritik an Mannschaft und – wie immer – Trainer… Der HSV überwintert auf Platz sieben, nur zwei Punkte von einem UEFA-Pokal-Platz entfernt… Das läßt hoffen fürs neue Jahr.
Es gibt ja auch Dinge, die sie wirklich können beim HSV….
Alt werden, zum Beispiel. Jetzt hat der HSV zwar dank des Weggangs einiger “Fußball-Opas” nicht mehr den höchsten Altersdurchschnitt – dennoch, der HSV ist das einzige Urgestein der Liga, eindrucksvoll bewiesen von der Uhr in der AOL-Arena, die genau die Zeit angibt, die der HSV schon erstklassig ist. Solange die biologische Uhr des HSV nur tickt und nicht etwa anzeigt, wie lange der HSV noch erstklassig ist, soll’s mir recht sein…. Außerdem wurde der HSV neulich 115 Jahre – die träge Spielweise ist also manchmal nur allzu verständlich.
Versprechen geben, darin sind die Hamburger auch ganz weit vorne mit dabei… Als Interims-Präsident Wulff neulich seinem Nachfolger Hoffmann versprach, den Verein auf einem Champions-League-Platz (Das sind die ersten zwei, nicht die letzten zwei Plätze der Tabelle – ob sich Wulff dessen auch wirklich bewußt war…?) zu übergeben, wird sicherlich nicht nur Jara zusammengezuckt sein.
Dagegen wirkt Hoffmanns Ziel, den HSV bald wieder zu einem internationalen Unternehmen zu machen, ja geradezu wie ein Kinderspiel….
Die absolute Stärke des HSV dürfte aber sicherlich im Geldausgeben liegen. Und da sage noch einmal jemand, nur Frauen würden das Geld zum Fenster rauswerfen… Unter dem Ex-Vorstandsvorsitzenden Hackmann wurden innerhalb von fünf Jahren 72 Spieler (meist nur zu einem kurzen, traurigen Gastspiel) verpflichtet und insgesamt 53,7 Millionen Euro verpraßt. Ich möchte mir nun lieber nicht vorstellen, wieviel Spaß frau nur mit einem winzigen Bruchteil dieser Summe in einem Shopping-Center hätte haben können….
Widmen wir uns lieber dem Chef-Kontrolleur Uwe Bandow, der dem für das Ende dieser Saison in nichts nachstehen will und schon jetzt rote Zahlen in zweistelliger Millionenhöhe ankündigt. Das wird sicher eines der wenigen Versprechen der Hanseaten, die auch in die Tat umgesetzt werden…
Immerhin scheint Hoffmann, der am 1. März 2003 das Amt von Wulff übernimmt, Ahnung von Fußball zu haben:
“Ausgliederung schießt keine Tore” gibt er gegenüber der MoPo zu Protokoll – wie gut, daß wir verglichen haben und das nun endlich auch wissen…
Deshalb buhlt der HSV auch gerade um zwei neue Spieler:
Der 23jährige japanische Superstürmer (26 Tore in 27 Spielen) und frisch gebackene japanische “Fußballer des Jahres” Naohira Takahara kommt zur Winterpause. Beiersdorfer und Wulff sind extra noch bis morgen im Land der aufgehenden Sonne unterwegs, schlossen gestern nach neun Stunden Verhandlung den Vertrag.
Endlich wieder ein junger Spieler im Kader des HSV, der Erfolg verspricht. Zahlen sind noch keine bekannt – hoffentlich ist er allerdings nicht so teuer, daß sich der Verein den nun erforderlichen Sprachkurs für den Stadionsprecher nicht mehr leisten kann…
Der zweite geplante Neuzugang ist der 30jährige israelische Nationalspieler Haim Revivo. Bereits der Nachname des Mittelfeldspielers läßt hoffen, erinnert er doch an “Wiedergeburt” – und auf die warten wir beim HSV ja schon lange genug….
Körpereinsatz hätte fast Ronny Wulff noch für seinen Verein zeigen müssen. Er schien beim Amtsantritt beim HSV fest daran geglaubt zu haben, daß die Rothosen baden gehen – und hätte es beinahe selbst tun müssen.
Wulff hatte Anfang November zu Beginn seiner Interims-Tätigkeit ein Bad in der Ostsee geboten, sollte der Club von der Elbe zum Ende der Hinrunde 26 Punkte auf dem Konto haben. Der HSV erschlummerte sich bei Hansa Rostock nur ein 0:0, überwintert mit 25 Zählern – und einem scheidenden Vorstandsvorsitzenden, der noch trocken hinter den Ohren ist. Um Haaresbreite.
Anders erging es da André Dumm-Hallwachs. Der Herr heißt wirklich so, ich kann nichts dafür, und ist, dafür kann ich auch nichts, aber ich finde es doch recht passend, Friseur. Genauer gesagt der Friseur von Martin Pieckenhagen. Die beiden haben vorm HSV-Gastspiel in Leverkusen gewettet, Piecke setzte vertrauensvoll auf einen Sieg – und gewann. Ganz schön blauäugig, der Herr Dumm-Hallwachs (Der Namen ist so schön, man kann ihn gar nicht oft genug schreiben…) – und nun ist er eben auch blauhaarig. Denn genau das war Pieckes Wettgewinn – er durfte seinem Friseur die Haare blau färben.
Während wir nun einerseits beruhigt sind, daß Pieckes Zeit nach dem Fußball gesichert ist, fragen wir uns… Wie kann man eigentlich Dumm-Hallwachs heißen? Zum ersten Teil dieses illustren Doppelnamens möchte ich mich erst gar nicht auslassen. Aber es bleibt anmerken, daß eine Umbenennung in “Dumm-Haarwachs” doch wohl eher standesgemäß wäre…
Und da ist sie wieder, die gute alte Frage:
Was ist eigentlich Winfried Schäfers Friseur von Beruf? (Michael Palme)
In diesem Sinne verabschiede ich mich von diesem Jahr und wünsche allen Lesern fröhliche Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2003!
[...] gewechselt wurden als die Unterhosen, und Streitigkeiten um den Anspruch des Busfahrers auf einen Platz auf der Trainerbank öffentlich ausgefochten wurden, will ich -genau wie Ned- auf keinen Fall [...]
20. Jun. 2009 | #