28. Jul. 2006
So, dies wird der Versuch, ob ich auf der Subdomain eines Robbie-Williams-Hassers ungestraft Lobeshymnen bloggen darf. Falls ich morgen an dieser Stelle nicht mehr zu finden sein sollte, wißt Ihr ja, was passiert ist… (Memo an André und alle anderen Kritiker: Bitte zerstört meine Post-Konzert-Euphorie nicht. Versucht es nicht mal. Wir müssen nicht immer einer Meinung sein…)
So, da bin ich also, nach einem Konzertmarathon. Seit kurz vor 14 Uhr saß ich vorm Olympiastadion. Meine zweite Stehplatzkarte, für die ich einst 71 Euro bezahlt habe und von der ich damals im November, als der Vorverkauf startete, dachte, daß ich sie locker bei Ebay für ein fünffaches verscherbeln kann an einen Freund bzw eine Freundin abtreten kann, mußte ich leider vorm Einlaß verramschen. Schlimm, das. Aber irgendwie mußte ich die letzten Tage feststellen daß ich keine Freunde habe daß meine Freunde allesamt wichtige Dinge zu erledigen haben, während Mr. Williams das Olympiastadion rockt, oder sie schlichtweg schon wissen, daß ihnen pünktlich zum Konzertbeginn ein Fingernagel abbricht und sie daher nicht unter Leute können…
Anyway. Wer mich kennt, weiß, daß ich am liebsten allein ins Stadion gehe – gleiches gilt für Konzerte. Dann kann ich wenigstens rumflippen, wie ich will, und keiner schaut mich schief an.
Und diese Freiheit habe ich heute zur Genüge genutzt. Mal ehrlich, welche Begleitung hätte sich mit mir bei ca. 30 Grad im Schatten in die pralle Sonne gesetzt, 4 Stunden, bevor überhaupt nur eine Vorband auf die Bühne geht…?
So saß ich da alleine rum, habe mich köstlich über weibliche Fleischklopse in rot-rosa Wurstpellen-Kombinationen und Ost-Luder mit Jeans, aber ohne Schlüpper amüsiert und darauf gewartet, daß das Tief kommt. Das Tief, das mich beim letzten Robbie-Konzert (2003, auch knalleheiß) ereilte. Da wollte ich nämlich abends gegen 20 Uhr kreuzweh- und sonnengeplagt nur noch nach Hause, schimpfte laut, ich sei zu alt für den Scheiß und erklärte, wenn mir jemand mein Geld zurückgäbe, würde ich sofort das Gelände verlassen.
Heute blieb diese Unlust aus… Auch fein.
Die erste Vorband, Orson, war „ganz nett“. Kann man hören, muß man aber nicht…
Die zweite Vorgruppe, Basement Jaxx, faszinierte mich durch schrille Kostüme, Sängerinnen in Wurstpellen-Kleidern und der ewigen Frage: Zu wievielt sind die eigentlich? Entweder, die haben sich immer ratzfatz umgezogen, oder das ist ne verdammt große Kombo. Als dann auch noch zwei Typen in King Kong-Kostümen auf der Bühne randalierten und ein in Blue Man Group-blau gebodypainteter Mann mit gelbem Gesicht auftauchte, fragte ich mich, was es hinter der Bühne wohl für Drogen gibt…
Dank meines Ausharrens hatte ich einen Platz in der ersten Welle ergattert – gut so, denn es gab nur zwei Wellen. Nicht so wie damals in Mannheim, wo man sich auch zwischen erstem und zweitem Wellenbrecher ne schöne Zeit machen konnte, gab es diesmal nur einen Bereich vor der Bühne – und den Rest des Innenraums.
Die Leute mit Sitzplatz taten mir leid, auch wenn mir manche im Vorfeld freudig erzählt hatten „Wir haben prima Sitzplätze, direkt an der Bühne!“. Die hatten wohl vergessen, daß da nicht nur eine Tartanbahn, sondern noch etliche Meter Spielfeld dazwischen sind.
Das Spielfeld war übrigens abgedeckt. Also nix mit gemütlich im Gras liegen. Sinnigerweise war der Innenraum mit schwarzen Gummi-Matten ausgelegt. Die rochen nicht nur gräßlich, sondern strahlten die Hitze auch prima ab. Wo keine schwarzen Gummi-Matten lagen, lagen statt dessen Metallplatten, die ein lustiges Rippmuster hatten, das sich beim Sitzen herrlich in den Hintern einprägte. Die Tatsache, daß die Platten von der Sonne glühend heiß waren, begünstigten den Waffeleisen-Effekt noch zusätzlich.
Dann kam Robbie, pünktlich wie die Maurer um 20:30 Uhr. Ich hatte (Wie beim letzten Konzert) ca. 5 Meter zum Ende des Catwalks und damit eine prima Sicht. Ich stand so nah dran, daß ich die volle Hitze der meterhohen Stichflammen spüren konnte.
Über das Konzert muß man nicht viel sagen. Ich habe wohl nie vorher so viel geschrien, gesungen und getanzt… Schon nach dem Opener „Radio“ fühlte sich meine Stimme an, als sei sie nicht mehr da…
Achja, Robbie spielte „Rudebox“, die neue Single aus dem kommenden Album (VÖ im Oktober). Der Song ist anders als das, was er sonst macht – aber ich fand ihn irgendwie schon sehr cool. Ich weiß, daß die englische Musikpresse den Titel komplett zerrissen hat… aber erinnern wir uns zurück an die VÖ von „Trippin’“ – da war es auch nicht anders.
Ich habe sicherlich die Hälfte dessen, was ich erzählen wollte, vergessen… Das hole ich dann morgen nach, wenn ich mich etwas sortiert habe.
PS: Ich hatte mich immer gefragt, wie ein ausverkauftes Stadion aus Sicht eines Fußballers ausieht. Jetzt weiß ich es. WOW.