6. Nov. 2006
Er kommt spät, aber er kommt: Mein Post zum Ausscheiden des HSV. Hier wird es keine Fußball-Analysen geben… es ist längst alles gesagt. Wie ich über den Trainer denke, wißt Ihr auch. Und, liebe Marlies, ich hab es nicht vergessen: Das ganze Drumherum bekommt noch den versprochenen Post… Aber nun erstmal zum Fußball:
Ich weiß es noch, als wär es gestern gewesen. Das Rückspiel gegen Osasuna in Pamplona. Champions-League-Quali. André war im ICE aus Frankfurt nach Hamburg unterwegs, ich saß zuhause vorm Fernseher und mußte ihm per SMS das Spiel tickern. Plötzlih fiel ein Tor und wir waren in Europa. Ich erinnere mich an den Freudentaumel, die überschwänglichen Blog-Einträge und die Freudetränen. Und jetzt, nur wenige Monate später, ist all das wieder vorbei.
Mittwoch war einer der schwärzesten Tage meines Daseins als Fußballfan. Ich war im Vorfeld wirklich überzeugt, daß der HSV wie Phoenix aus der Asche auf die europäische Bühne zurückkommt. Ich habe unerschütterlich daran geglaubt, daß wir zumindest noch Gruppendritter werden und ich nächstes Jahr zum UEFA-Cup nach Hamburg fahren kann.
Statt UEFA-Cup erwartete uns das Tal der Tränen. Aber fangen wir von vorne an…
Unsere Plätze auf der Südtribüne waren die gleichen wie gegen Arsenal. Wo gegen Arsenal noch Engländer neben André saßen (Aus sicherheitstechnischen Gründen versucht André immer, mich von den Gästefans fernzuhalten. Nur, weil ich gerne pöble und manchmal ein wenig aggressiv bin… Pffff.), saß diesmal ein kleines, dickes, portugiesisches Männchen. Ein Männchen, das beim Anfeuern (oder Schimpfen??) gurgelnde Laute ausstieß und das aussah, als würde es aufgrund seiner Körperfülle sofort wider aufspringen, wenn man es umstößt. Nach dem ersten Tor des FC Porto wollte ich dann gerne ausprobieren, ob der Herr wirklich ein Stehaufmännchen ist, wurde aber daran gehindert. Hmpf.
Zum Spiel selbst muß (und will) ich nicht viel sagen. Kirschstein hat das mit dem Abschlagen nicht wirklich erfunden. Und das mit dem Bälle festhalten, statt nur zu fausten, auch nicht immer. Gut, ich könnte es auch nicht. Daher wurde ich aber auch Schreiberling und kein Torwart. Unsere Ecken waren eine Katastrophe. Da mußte ich sogar den Vollpfosten hinter uns, die ich eigentlich fast noch lieber vermöbelt hätte als den Portugiesen, zupflichten. Die kamen nämlich irgendwann auf die Idee, man sollte doch mal fragen, ob man statts einer Ecke nicht einen Einwurf haben könne.
Müßte ich dem ganzen etwas positives abgewinnen, so wären es wohl die Einwechslung von Berisha, seine erste Aktion (Wenn der Ball reingegangen wäre…! Nein, lassen wir das. Quälen wir uns nicht länger.) und natürlich das Tor von van der Vaart.
Es hilft alles nichts. Endstand 1:3, der HSV steht schon nach vier von sechs Gruppenpielen als Gruppenletzter fest. Bye bye Europa. Verdammte Scheiße.
Stumm trotteten wir zur S-Bahn und fuhren zurück in die Stadt. Ich war zu geschockt und zu frustriert um zu reden. Ich konnte nichtmal heulen. Irgendwie war ich wie betäubt.
All jene, die sofort nach Abpfiff sagten “Ich verkaufe jetzt mein Ticket fürs Moskau-Spiel” wollte ich schlagen. Was soll das denn bitte?! Natürlich werde ich auch zum letzten Gruppenspiel nach Hamburg fahren. Dem HSV in der Champions League die letzte Ehre erweisen.
Was ich allerdings nicht tun werde, ist meinen London-Trip antreten. Ich habe nach wie vor kein Ticket, der ganze Trip würde mich ein Heidengeld (plus Verdienstausfall) kosten… und all das für ein Freundschaftsspiel. Das bringe ich, ehrlich gesagt, nicht übers Herz. Das wäre mir zu bitter. Ich werde den Flug canceln… und den Abend auf der Deutschland-Premiere von “Casino Royale” verbringen. (Hoffentlich gibt’s da nen Fernseher!! Sehen will ich das Spiel ja schon…)
Ich hatte mir das zugegebenermaßen alles anders vorgestellt. Aber da gibts nur eins… Aufstehen, Mund abwischen und weitermachen. Auch 2007 gibts wieder Plätze für die Champions League und den UEFA-Cup. Noch ist nicht aller Tage abend….
PS: Grüße an Pistolero, den wir endlich mal live sahen, als wir alle noch gute Laune hatten…