Es gibt so Fragen, die stellen sich immer wieder im Leben. Eine, die zuverlässig jedes Jahr gegen Ende Dezember auftaucht, ist das gute alte “Wo feierst Du eigentlich Silvester?”. Ähnlich schwerwiegend, aber nur alle vier Jahre wichtig (Allenfalls alle zwei, wenn man die WM einbezieht) ist die Frage: “Wo guckst Du denn das Endspiel?”. Bei einer deutschen Final-Beteiligung wird diese Frage natürlich noch wichtiger. In etwa so wie damals, das Silvester zur Jahrtausendwende.
Tja. Ich war heute Abend bei einer lieben Kollegin eingeladen, zusammen mit einigen wenigen weiteren lieben Kollegen. Es sollte Tapas geben (Das war schon geplant, bevor die Spanier als Gegner feststanden), Wein und Bier. Und das ganz ohne alberne Fähnchen auf den Wangen.
Die Gastgeberin hatte sogar versprochen, mich vor den angedrohten Schlägen einer anderen Kollegin zu beschützen, die irgendwie nicht damit einverstanden war, daß ich meiner Bürgerpflicht nicht nachkomme, und die deutsche Mannschaft nicht so richtig unterstütze.
Es hätte ein wirklich schöner Abend werden können. Aber er wird leider ohne mich stattfinden müssen, ich habe mir an irgendwas gehörig den Magen verdorben. Und als wären Magenkrämpfe nicht gemein genug, muß mir gestern Abend, als ich bei der CSD-Abschlußparty an der Siegessäule begeistert zum Trash-Pop von Body Without Organs rumgehüpft bin, mein Kreislauf aus der Hosentasche gefallen sein…
Ich werde also morgen die Frage “Und, wo hast Du geschaut?” mit einem lässigen “Bei einem Kamillentee-Sauf-Gelage mit Wämeflasche auf dem Bauch bei mir zu Hause” beantworten können. Hurra.
Unter diesen Umständen muß ich ja fast hoffen, daß Deutschland das Finale verliert. Denn dann wird in fünf Jahren niemand mehr nach diesem Abend fragen.