25. Mai. 2009
Als ich mir vor ein paar Wochen wünschte, daß das Saisonfinale in Frankfurt so ein richtig spannendes wird, so mit Radio am Ohr und alles oder nichts… da hatte ich mir das irgendwie anders vorgestellt. Vor meinem inneren Auge sollte es natürlich um die Meisterschaft gehen, nicht um Platz 5 und die Quali fürs internationale Geschäft. Und in meiner Vorstellung sollte mich das ganze auch nicht dermaßen stressen. Mannmannmann. Ich bin doch ne alte Frau!
Ich hatte also tatsächlich mein Herzschlagfinale. Und zwar mehr, als mir lieb war. Zwischen himmelhochjauchzend (2:0-Führung bei gleichzeitiger Führung von Gladbach gegen Dortmund) bis zu Tode betrübt (2:2-Ausgleich der Eintracht bei Ausgleich der Dortmunder) in 5 Minuten.
Ich weiß nicht, ob ich je ein nervenaufreibenderes Spiel im Stadion erlebt habe. Ich taumelte zwischen hysterischen Lachanfällen und Heulkrämpfen, die wiederum mal Ausdruck von Freud, und mal von Leid waren. Allein in den zweiten 45 Minuten wurde ich gefühlte 1000 Jahre älter.
Und das alles inmitten von Eintracht-Fans. Ich hatte es nicht geschafft, ein Ticket für den Gästeblock aufzutreiben und saß daher unter dem Dach der Arena auf der Haupttribüne, unter mir den Eintracht-Stehplatz-Block.
Nein, es ist sicher nicht die beste aller Ideen, da dann (auch von überall gut sichtbar) als lebende HSV-Raute aufzutreten und regelmäßig jubelnd oder fluchend aufzuspringen. Aber wer bin ich, um nur guten Ideen nachzugehen??
Ich kann und will die Raute im Herzen nicht verleugnen und meine Jungs brauchten mich. Manchmal klappte das sogar inkognito. Man kann, wenn alle “Frankfurter Jungs, Frankfurter Jungs, wir sind alle Frankfurter Jungs” singen, prima “Hamburger Jungs” mitsingen… und wenn alle “Und hier! Regiert! Die SGE!” rufen, habe ich halt “Und hier! Regiert! Der HSV!” gerufen, was sonst?
Beim Klatschen war es noch einfacher – wenn ich nen guten Angriff beklatschte, beklatschten die Frankfurter meist die Abwehr oder den Torwart.
Und dennoch… Natürlich fiel ich auf. Speziell in der Nachspielzeit… Na und?? :-) Und da kann mir auch das ganze Stadion auf die Schulter klopfen und mir sagen, daß das Tor von Troche in der Nachspielzeit Abseits war… NA UND??? :-) Tor ist bekanntlich, wenn der Schiri pfeift.
Lange Rede, kurzer Sinn: 2:3 gewonnen, Gladbach hat tatsächlich nen Punkt gegen Dortmund gerettet und wir sind im Europapokaaaaaaaaaaal. Ich weiß, daß das Ding Europaliga heißt, aber das kann man einfach nicht so schön singen.
Ich glaube, ich hab mich noch nie so über einen fünften Platz gefreut. Natürlich war 2009 trotzdem bitter… aber ich bin jetzt für die nächsten Tage wieder etwas versöhnt und habe alle schrecklich lieb. Besonders Troche.
Ich möchte dann also hiermit schon mal das Saisonziel 2010 bekannt geben. Maddin, Didi, aufgepaßt: Ich würde gern 2010 den Pott im eigenen Stadion gewinnen, wenns keine Umstände macht!
Übrigens bin ich wirklich davon überzeugt, daß ich uns quasi alleine auf Platz 5 gebetet habe. Daher fand ich das auch völlig selbstverständlich, daß sich diverse HSV-Genossen per SMS und Twitter bei mir bedankt haben… Daher auch hier nochmal: Gern. Ich hatte es Euch doch versprochen!!! :-)
Immerhin, ich bin nicht die Einzige, die an Glückssocken, die Hummel Hummel oder gleich die ganze Frau Pleitegeiger als Glücksbringer glaubt. Auch Markus Babbel ist da ein wenig abergläubisch. Er fragt sich teils zwar auch, ob er spinnt – bestellt aber vorm Spiel immer drei Kugeln Eis für drei Punkte. Zweimal Vanille, einmal Schoko.
Gut, gegen Bayern hat das gestern nicht geklappt. Da lobe ich mir die Glückssocken – wenn die mal nicht helfen, nimmt man wenigstens nicht auch noch zu.
Und jetzt bin ich ehrlich gesagt sehr froh, daß Sommerpause ist. Wahrscheinlich nur bis ungefähr morgen… aber bis dahin jetzt erst mal schöööön die Nerven schonen und Saison-Outtakes schreiben.
Bilder aus Frankfurt folgen.