…daß der DFB ausgerechnet immer die Spiele des HSV gegen Gladbach kurzfristig ersatzlos streicht.
Woran das wohl liegen mag…?
…daß der DFB ausgerechnet immer die Spiele des HSV gegen Gladbach kurzfristig ersatzlos streicht.
Woran das wohl liegen mag…?
Ja, ich weiß. Eigentlich beginnt ein Freitagstexter pünktlich um 0:01 Uhr. Beschwerden bitte direkt an meinen Laptop richten, der gestern nichts besseres zu tun hatte, als sich mal wieder von den Lebenden zu verabschieden, nachdem er erst vor ca. 3 Monaten aus der Reparatur kam.
Da kommt man von der Arbeit nach Hause, freut sich auf einen Abend mit Popstars-Lästereien auf Twitter und dann… Piep, piep, piep. Mein Rechner hat mich nicht lieb, sondern zeigt mir nur noch einen schwarzen Bildschirm, der Arsch. Im Hintergrund höre ich Windows und Co. ordnungsgemäß starten, ich seh nur nix. Und da tut man sich dann mit dem Bloggen doch sehr schwer, auch dann, wenn man sein Freitagstexterbild (zum Glück!) schon ausgewählt hat.
Also, Ihr kennt die Regeln… Bis Dienstag Punkt Mitternacht dürft Ihr über- und unterschrifteln, dichten, und was Euch sonst noch einfällt. Ich werde dann, abhängig und parteiisch wie immer, den Sieger küren, der dann als nächstes den Freitagstexter hosten darf.
Ich freue mich wirklich sehr darauf, von Euch dieses Bild erklärt zu bekommen:
Auf die Plätze, fertig… LOS!
Da der HSV das diese Saison mit dem DFB-Pokal ja leider nicht so ganz auf die Reihe bekommen hat, bin ich mal wieder in die Bresche gesprungen, und hab den Pott geholt. Ich habe nämlich zum ersten Mal im Leben am Freitagstexter (Wer es nicht kennt: Herr Textundblog sammelt seit 2007 akribisch alle Beiträge) teilgenommen – und wurde gleich zur Siegerin gekürt. Hach.
Überreicht wurde mir der Preis von Frau Jekylla, die damit durchaus bewiesen hat, daß sie die Raute im Herzen hat. Äh. Oder ein Herz für Rauten? Na, Ihr wißt schon, was ich meine.
Gewonnen habe ich, weil ich zu einem Foto von einem Polizisten, der von einem Polizeihund gebissen wird, gewohnt einfühlsam und obrigkeitshörig… ach, lest doch einfach selbst.
Jedenfalls wurde mir die große Ehre zuteil, morgen ein neues, möglichst absurdes Bild zu posten, für das Ihr dann lustige Über/Unterschriften erfinden sollt könnt dürft müßt (Wehe, da macht keiner von Euch mit!!!).
Bis dahin werde ich Blut und Wasser schwitzen bei der Suche nach einem Bild… tatkräftig unterstützt von Frau Jekylla, die die Schlinge um meinen Hals minütlich enger zieht… ;-)
Das muß man sich mal vorstellen. Da kommt Felix Magath, der seit ich mich erinnern kann, die gleiche Frisur hat – nämlich ein in die Stirn gekämmtes Haar-M, um sich seinen Nachnamen besser merken zu können, zu meinem schon-immer-Bäh-Spieler Kevin “Kaufhausdetektiv” Kuranyi und sagt ihm, kleine Änderungen seien für den Erfolg nötig. Der läßt sich daraufhin die Matte abschneiden. Mit dem abgeschnittenen Haarzopf seilt sich derzeit Rapunzel aus ihrem Elfenbeinturm ab, während der Kevin gegen meinen HSV zwei Buden macht.
Sind jetzt die abbenen Haare schuld? Das Gel, das den Ball so glitschig machte, daß er Rost durch die Handschuhe fluppte? Oder doch wieder Donvanone, der immerimmerimmer nur Unentschieden mit nach Hause bringt, wenn er im Stadion ist?
Aber von vorn. Eigentlich fing alles gut an. Denn nur wenige Sekunden nach Anpfiff schepperte es in Bochum. Eigentlich könnte mir das als HSV-Fan ja egal sein. War es aber nicht. Denn hinter sich langen mußte kein geringerer als mein besonderer Freund, der ewig sonnenbankgebräunte Tim Rasen.
Wahrscheinlich war er noch damit beschäftigt, im eigens für ihn verspiegelten Torinnenpfosten sein Haar zu richten und die Augenbrauen zu zupfen, man will ja auch hübsch aussehen, wenn man neue Rekorde aufstellt, als DING DONG! Sestak die Möglichkeit, einen neuen vereinsinternen Rekord ohne Gegentor aufzustellen, zunichte machte. Ooooch. Eine Runde Mitleid! Oder halt, nein. Besser eine Runde Solariummünzen, das ist ihm sicherlich lieber.
Apropos DING DONG! Neulich sagte Bergs Ex-Trainer, unter Druck sei Berg immer am besten. Quod erat demonstrandum! In der 26. machte er mal lockerflockig das einsnull. Schon wieder. Troche, der in den letzten Wochen irgendwie immer hinter meinen (und wohl auch denen der anderen) Erwartungen zurück blieb, zeigte dann pünktlich zum Halbzeitpfiff, daß er es doch noch kann – und verwandelte einen direkten Freistoß.
Zur Halbzeit juckte mir schon ein “Spitzenreiter”-Tweet in den Fingern. Aber manchmal… nunja. Ich konnte mich beherrschen.
Dann kam nämlich, ich bin geneigt, ausgerechnet das Wort “ausgerechnet” zu verwenden, Kuranyi. Zwoeins. Grmpf. Der HSV dann leider komplett in der “Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu”-Spur. 61. Rot für Rozehnal, 62. Ausgleich für Schalke. Ich begann, vor Wut Teile aus meiner Tastatur zu beißen.
Ich war übrigens mit 90elf am Ball, bilde mir ein, daß der Kommentator zwischendurch eine Aktion von Carlos Santana für Schalke kommentierte. Ich konnte nicht herausfinden, seit wann der da spielt, und auf welcher Position. Wahrscheinlich spielt er wirklich nur vorm Stadion Gitarre und geht mit dem Hut rum, um die Finanzlöcher zu stopfen…
Das unsägliche zwozwo schien dann zu kippen. Und zwar in die falsche Richtung. Und dann war da plötzlich wieder Marcus Berg. Tooooooooooooooooor! Dreizwo. Ich überlegte, mit Petric Schluß zu machen und ihn… aber der ist schon arg jung für mich.
Der HSV führte 3:2, es war die 90. Minute… und dann war er da. Nochmal. Ausgerechnet Kuranyi! Dreidrei. Schlußpfiff.
Ich könnte heulen vor Wut!! Endlich mal wieder drei HSV-Tore. Davon zwei von einem Stürmer, obwohl wir (fast) keine mehr haben. Eine über weite Strecken klare Überlegenheit des HSV. Die Möglichkeit, an Vizekusen vorbeizuziehen und wieder auf Platz eins zu stehen. Die Chance, Wer da? und Schlacke auf Distanz zu halten.
Ein Unentschieden, das sich für mich wie eine Niederlage anfühlt. Schöne Scheiße, irgendwie.
Aber eigentlich auch wieder nicht: die Serie ohne Niederlage hält weiter an. Und das nicht nur in Unterzahl wegen der roten Karte – sondern so richtig dicke in Unterzahl, weil bei Schalke mit Kenia gleich ein komplettes Land eingewechselt wurde. Das is ja wohl mal überhaupt nicht fair!
Mein Dank des Tages geht an den besten Vater der Welt (meinen), der mich heute Mittag am Telefon mit (er interessiert sich nicht für Fußball) erstaunlichem Fußballsachverstand beeindruckte, als er wußte, daß der HSV, O-Ton, bei “Scheiße 04″ antreten muß. Ich hätte kaum stolzer auf ihn sein können…
So. Kaum ist man vom Auswärtspiel zurück, setzt auch schon der Blog-Streß ein, schließlich war heute auch noch Bundesliga. Aber first things first – zumindest erste Eindrücke aus Glasgow will ich heute noch schildern.
Ich LIEBE Auswärtsspiele, so viel dürfte bekannt sein. Internationale Auswärtsspiele setzen dem ganzen dann die Krone auf.
Der Kurztrip, die fremde Stadt, im Flieger schon andere Fans treffen, stolz durch die Stadt spazieren und die Raute zeigen – hach. Ich könnt schon wieder.
Ich kam Mittwoch am frühen Abend an. Dann ging’s erst mal los, natürlich mit HSV-Schal um. Umgebung erkunden, was essen, Getränke kaufen… das übliche.
Ich traf schon erste HSVer, man unterhielt sich kurz, oder grüßte. Außerdem war immer sehr schnell klar, wer von den Einheimischen für Celtic, und wer für die Rangers war. Die einen grüßten freundlich, die anderen wollten klarmachen, wer der Herr im Hause ist. Da waren sie bei mir natürlich an der falschen Adresse ;-)
Am Spieltag selbst traf man sich am Nachmittag im Glaswegian, einer Rangers-HSV-Kneipe. Drin kochte die Stimmung genauso wie die Raumtemperatur, draußen war mehr Platz und mehr Luft. Außerdem sah man da wenigstens, mit wem man so ins Gespräch kam.
Als allein reisender weiblicher Fan wurde ich sehr oft angesprochen – und hörte recht oft ein “WOW, Respekt!” wenn klar wurde, daß ich allein nach Glasgow geflogen war, um meinen Verein zu unterstützen. (Wenn dann noch die “Wo kommst Du denn her?”-Frage angesprochen wurde… *grins*)
Schon auf der Straße vor der Bar wurde gesungen, die vorbeifahrenden Autofahrer hupten freudig oder brüllten (meist unverständliche, Mannmannmann, diese Schotten sind teilweise aber schwer zu verstehen!) Celtic-Parolen. Ein großer Spaß!
Noch lustiger wurde es, als die ersten Polizisten eintrafen und Flugblätter mit Verhaltensregeln auf Deutsch verteilten. Darauf stand unter anderem, man dürfe auf der Straße weder Alkohol trinken, noch rauchen. Erklär’ das mal ner riesigen Gruppe Fans. Allgemein war man eher amüsiert darüber und fragte sich, ob Glasgow neuerdings in Singapur liege. Ich war mir nicht sicher, ob Atmen erlaubt ist – tat es aber einfach heimlich. Erwischt hat mich keiner… puuuuh!
Nach stundenlangem Warten ging’s dann im Mob los zum Stadion, umzingelt von Polizei. Polizei zu Fuß, auf Fahrrädern, Motorrädern. Polizei in Autos, Polizisten auf Pferden. Und über uns kreiste ein Polizeihubschrauber. Das schlimme war ja, ich empfand die Polizisten als durchweg überfordert und aggressiv. Daß sie einen Schlagstock bei sich tragen – geschenkt. Daß sie ihn aber die ganze Zeit zuschlagbereit auf der Schulter aufgelegt haben und sofort, wenn etwas nicht so lief, wie sie wollten (Auch, wenn man sich den Schuh zubinden wollte und deshalb stehen blieb, etc.), damit drohten… puh. Deeskalation geht irgendwie anders.
Und so hörte auch ich mich irgendwann, als ich es mal wieder vorzog, auf dem Gehweg zu laufen, wie sich das eigentlich gehört, anstatt zwischen den auf grün wartenden Autos, und dafür wieder angepöbelt wurde, zurückpöbeln. Auf deutsch. Nänänänänääänäää.
Der Gang zum Stadion war lang. Also… laaaaaaang. Mitten durchs Wohngebiet, mitten durch Autos, die auf die nächste Grünphase warteten… das wirkte alles nicht so ganz souverän organisiert, meiner Meinung nach.
Ich verlor im Mob leider meine in der Menge vorm Glaswegian kennengelernte Bezugsgruppe bzw. Bezugsperson. Sehrsehr schade. Aber ein bißchen Schwund is immer und meine 11 Jungs brauchten mich, da hatte ich keine Zeit, einen einzigen Kerl zu suchen – auch, wenn er ziemlich niedlich nett war.
Nach einem wirklich endlosen Fußmarsch (und wer mich kennt weiß, ich bin da sehr belastbar) kamen wir endlich am Stadion an. Vor Ort Durchsagen, es sei eine Beleidigung (sic!), Flaschen und andere Behälter mit sich zu führen. Wer genau dadurch beleidigt wurde (die Queen? Weil sie nicht mittrinken darf??) wurde leider nicht erklärt.
Ich war eine der ersten, die rein sind. Durchsucht wurde zweimal, und es gibt tatsächlich Ordnerinnen, die es für sinnvoll halten, bei völliger Dunkelheit ohne Taschenlampe eine Handtasche durchsuchen zu wollen. ääääh, ja.
Die Drehkreuze waren so eng, daß ich fürchte, die etwas beleibteren Herren stecken dort noch heute fest.
In der Kurve schickte man mich dann erst in in den falschen Block, 119. Das war recht ordentlich da, wenn auch wieder mal (wir erinnern uns an Wolfsburg) abenteuerlich nummeriert. Mitten in der Reihe sprangen die Zahlen von 30 wieder um auf 1, es gab Reihenbezeichnungen wie X und DD. Nein, liebe Herren, es wurde NICHT nach Körbchengröße sortiert.
Irgendwann stellte ich fest, daß auf meinem Ticket 120 stand, auf den Tickets um mich rum aber 119. Also ab zum Ordner, nachfragen. Ob die alle falsch sind, oder ich. Der Ordner beharrte drauf, ich sei richtig. Auch, als ich ihm an der Wand einen Hinweis zeigte, daß das Block 119 sei, blieb er stur – das sei 120.
Ich frage mich noch heute, weshalb ich nach 3 Minuten das Stadion besser verstanden hatte als der Ordner.
Vielleicht wollte er mich aber auch nur vor der Frechheit bewahren, die sich mein Sitzplatz nannte. Voilà, ich präsentiere die Aussicht, die mir Celtic Glasgow zugedacht hatte:
Genau. Das dachte ich mir auch. Aber, der Knaller – nicht nur, daß ich nix hätte sehen können: ich konnte mich auch nicht hinsetzen. Mein Sitz war mit rotweißem Band zur Sperrzone erklärt worden…
Auch neben mir war die Aufregung groß ob der nichtvorhandenen Aussicht aufs Spielfeld. Ich frage mich, ob das Mitglieder der HSV-Fanszene Berlin waren, über die ich mein Ticket ja hatte. Jedenfalls redeten wir erst mal auf Ordner, dann auf Polizisten ein, ich konnte endlich mal wieder das Wort “ridiculous” benutzen… und es änderte sich genau nix. Meine Nebensitzer beschlossen, ans Ticketing von Celtic zu mailen und ihr Geld zurück zu fordern.
Gute Idee, aber mir ging’s erst mal darum, das Spiel zu sehen. Einen Block weiter gab es ne halbleere Sitzreihe. Wie sich dann rausstellte, weil dort die billigen Plastiksitzschalen abgebrochen waren. Aber ich wollte schließlich nicht sitzen, ich wollte was sehen.
Die &%$§ Säule (Wer bitte baut so ein Stadion??? Sicherlich kein Fußball-Fan. Oder das ist purer Sadismus den Gästefans gegenüber.) war zwar immer noch im Weg, aber ich konnte zumindest den größten Teil des Spielfeldes überblicken. Und für den Rest mußte ich halt jeweils den Nachbarn rechts und links ein wenig zu Leibe rücken, dann ging das auch.
Die Stimmung im Block war sensationell. Ich hatte ja von Celtic eine Wahnsinnsstimmung erwartet, ich dachte, der Celtic Park sei ein inseltypischer Hexenkessel. Falls er das war, habe ich davon nichts gehört. Wir waren einfach zu laut und zu präsent. Wir sangen neben den Standards sogar einen kompletten Durchgang von “Auf der Reeperbahn nachts um halb eins” (ich sollte dringend den Text nochmal durchgehen!) und von “Mein Hamburg lieb ich sehr” (Abschlach. Konnte ich mal ziemlich genau gar nicht).
Das Spiel an sich war tolltolltoll. Ich habe gesungen und gepöbelt, geschrien und gebangt. Und daß Berg dann noch vor unsrer Kurve das entscheidende einsnull machte… Zucker. Seinen Kniejubelrutscher konnte ich allerdings nicht fotografieren, ich war damit beschäftigt, das Tor zu feiern.
Nach dem Abpfiff eine weitere Glanztat von Ordnern und Polizei – man ließ unsere Mannschaft nicht zu uns in die Kurve. Ja, doch, so macht man sich die Gästefans zum Freund und sorgt dafür, daß keine Aggressionen aufkommen. NICHT. Trikots in die Kurve werfen, die wohl verdiente Uffta – alles wurde verboten. Labbadia platzte deshalb ganz schön die Hutschnur (zu recht!), dieser hasserfüllte Blick ist großartig.
Wir durften natürlich den Block auch nicht verlassen, bis das Stadion leer war. Und als wir dann durften, setzten wir uns hin und sangen “Wir ha’m bezahlt, wir bleiben hier” :-)
Busse oder sowas zurück ins Stadtzentrum gab’s natürlich nicht. Nein, wir durften wieder laufen. Natürlich wieder mit Hu-Hu-Hubschraubereinsatz und Co. Mannmannmann.
Es gibt noch tausend Dinge, die ich Euch erzählen will… aber das soll mal als erster Bericht reichen.
Und weil ich es u.a. Nedfuller versprochen hatte, habe ich sogar Filmschnipsel gedreht und hinterher in stundenlanger Kleinarbeit mit einem bockigen Programm zusammengefrickelt. Das hat mich wieder dran erinnert, wieso ich kein Videoblogger geworden bin – es liegt mir einfach nicht.
Dennoch präsentiere ich mehr oder minder peinlich berührt meinen Videobeitrag zum Auswärtsspiel. Schließlich sollen all die, die nicht mit waren, zumindest ein bißchen der Stimmung mitbekommen…
Jetzt isses also endlich so weit. Noch einmal schlafen – und ich fliege nach Schottland. Mein erstes Mal Glasgow, meine erstes Mal Schottland überhaupt. Ich weiß, ich nerve – aber ich freu mich doch so!!
Und ich glaube, das ist keine Schande. Frank Rost ist wirklich ein alter UEFA-Cup-Hase. Aber selbst er sagt:
Großbritannien ist die Wiege des Fußballs. Ein Spiel gegen eine Traditionsmannschaft wie Celtic Glasgow ist für jeden Fußballer das Nonplusultra.
Und nicht nur für jeden Fußballer, sondern auch bzw. erst Recht für die Fans.
Ich freue mich darauf, ein paar Tage frei zu haben und eine neue Stadt zu erkunden. Darauf, mit dem Mob durch die Innenstadt zu laufen. Das war in Prag wirklich Gänsehaut pur. Auf eine sicherlich gigantische Stimmung im Stadion. Auf 90 Minuten Vollgas geben für die Mannschaft.
Und wißt Ihr was? Ja, wir haben massive Probleme im Sturm. Aber verdammt nochmal – ich glaube daran, daß wir in Glasgow was reißen können.
Zumal mir die Vorzeichen Recht geben:
Ich war auswärts in Bremen, das Stadion war grün-weiß – der HSV nahm drei Punkte mit.
Ich war auswärts in Wolfsburg, das Stadion war grün-weiß – der HSV nahm drei Punkte mit.
Nun… auch der Celtic Park ist grün-weiß und ich fahre auswärts. Wenn ich wetten würde… ich wüßte, wie. Aber ich wette/tippe bekanntermaßen nicht (mehr) auf meine Mannschaft.
Wer noch einen zweiten Wink des Schicksals braucht:
Das Stadion von Slavia Prag, aus dem der HSV (mit mir im Gästeblock) ebenfalls drei Punkte entführte, hieß Stadion Eden.
Und wie nennt man den Celtic Park? Genau: Paradise.
In diesem Sinne. Drückt dem HSV und mir die Daumen!
NUR DER HSV!
Da war es also, das Spitzenspiel. Erster gegen Zweiter, Vizekusen gegen den HSV. Als ich den HSV das letzte Mal mit diesen Vorzeichen in ein Spiel begleitete, stand es bereits zur Halbzeit 3:0 – für Hoppenheim. Das ist jetzt fast genau ein Jahr her – und damals hatten wir sogar Stürmer auf dem Platz… Diesmal sollte aber alles anders werden.
Ich kam bei strömendem Regen in Hamburg an, und nachdem ich schön durchweicht war, hörte der Regen auf und die Sonne kam raus. Du mich auch, Petrus.
Auf dem Rathausmarkt war Hamburger Katastrophenschutztag, alles, was Tatütata machen konnte, war da aufgeboten. Menschen aßen Erbseneintopf aus babybadewannengroßen Plastikschüsseln und Taucher retteten Untote aus der Kleinen Alster. Bei so viel Katastrophenschutzgedöns war ich mir schnell sicher, daß im Stadion nicht viel schiefgehen kann. Schließlich war für alle Eventualitäten gesorgt.
Während nicht ganz klar war, wen Brüno aufstellt, war zumindest die Aufstellung in 27A klar: Herr nedfuller und ich, dazu nedfullers bester Freund und Nedfullers Stadion-Posse. Außerdem am Start waren ein paar zu saubere Gartenhandschuhe, aber das ist eine andere Geschichte.
Da die Herren auf dem Weg nicht so wirklich aus dem Quark kamen (Da können sie aber nix für, die sind älter als ich), waren wir für meinen Geschmack etwas zu spät im Stadion. Es reichte aber noch für ein Winkewinke zu Neds Kollegen Matze in 22B und zu Herrn @Sebas_ samt Gattin in 27B. Trotz knapp 60.000 Zuschauern findet man seine Pappenheimer eben irgendwie doch immer.
Das Spiel selbst ist recht kurz zusammengefasst:
Von Bayer Leverkusen war ich über weite Strecken enttäuscht. Ich hatte nicht den Eindruck, daß sie gekommen waren, um zu gewinnen. Ich hatte nicht mal den Eindruck, daß sie gekommen waren, um Fußball zu spielen. Wo war er denn, der beste Angriff der Liga?
Vielleicht hatte die Werkself ein Hamburg-Wochenende gebucht und das Spiel war das nötige Übel vor dem Kiezbesuch. Vielleicht hatten sie sich auch nur vorgenommen: Wenn wir hier schon nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen die Spieler kaputt.
Im Ernst, ich hatte sehr lange die Befürchtung, daß Florian Mayer seine Karten in der Kabine vergessen hat. Vielleicht mußte ihm die auch erst ein DFB-Offizieller in die Hemdtasche faxen… und es hat deshalb so lange gedauert, bis er endlich mal gelb zeigte. Nedfuller und ich jedenfalls kamen aus dem Pöbeln und Schiripfiffeeinfordern gar nimmer raus.
Tore haben wir auch gefordert – aber auf uns hört ja wieder mal keiner. So blieb es dabei, der HSV gewann mit nullnull. Die Mannschaft gefiel mir insgesamt recht gut, besonders Zé Roberto und Boateng.
Zusammengefaßt: Vizekusen wollte nicht, der HSV wollte und war streckenweise dominanter – konnte allerdings nicht so richtig. Dennoch, einen Nullnull-Sieg gegen den Spitzenreiter finde ich schon ganz okay! Weiter ungeschlagen, weiter Punktgleich mit Platz 1 – es könnte wirklich schlechter laufen!
Der Plan, die Pillendreher zurück in die Apotheke zu schießen, ist leider nicht aufgegangen, es fehlte einfach im Sturm. Aber vielleicht gibt’s da ja auch was von Ratiopharm?
Nach dem Spiel führten Nedfuller und ich die Berlin-Tradition fort und fanden auf dem Kiez ein passendes Äquivalent zur “Hanne am Zoo”. Es wurde noch ein sehr großartiger, lustiger Abend und ich bin fast etwas traurig, daß es diese Konstellation in Glasgow nicht geben wird.
In der Nacht zum Sonntag hab ich kaum ein Auge zugetan: die Matratze war viel zu weich, ein Draht piekste mich ständig in den Oberschenkel, dann war mir irgendwann auch noch kalt und wahrscheinlich quälte mich auch das Wissen, daß ich in der [hier die unaussprechliche Stadt einfügen]er Reihe nächtigte…
Es gibt so Geschichten, die kann nur der Fußball schreiben. Zum Beispiel diese.
Freitag Abend, der kleine Stadtteilverein aus Hamburg liegt auswärts in Oberhausen mit 1:0 hinten. Es läuft auch sonst nicht so richtig rund für den FC St. Pauli. Frau Jekylla, die bekanntermaßen dort, wo ich die Raute habe, einen Totenkopf trägt, sitzt zu Hause, hört das Spiel übers Webradio und twittert dazu.
Weil sie krank ist (Gute Besserung übrigens!), macht sie sich in der Halbzeit eine Hühnersuppe. Vor dem ersten Löffel twittert sie:
Und was soll ich sagen? Sie nimmt den ersten Löffel Hühnersuppe, der FC St. Pauli gleicht aus.
Die Frau Jeky macht aber keine halben Sachen. Sie wollte einen Auswärtssieg. Da mußte ein zweiter Teller Hühnersuppe her. Und was passierte mit dem ersten Löffel des zweiten Tellers? Genau: Die Führung für St. Pauli.
In der 90. stibitzt sie noch ein Stückchen Hühnerfleisch… und natürlich fällt noch ein drittes Tor für die Braunweißen.
Ich bin wirklich extrem beeindruckt. Frau Jekylla ob ihrer ungeahnten Fähigkeiten wohl auch. Mir gestand sie nämlich, daß der FCSP längst Champions League spielen würde, wenn sie das vorher gewußt hätte. Daß es dann wohl keine Hühner mehr auf der Welt gäbe, nunja, ein bißchen Schwund ist eben immer…
Ich muß aber zugeben, ich bin auch ein wenig stolz. Ich glaube nämlich, daß Frau Jekylla sich das von Nedfuller und mir abgeschaut hat. Suppentore essen ist schließlich nur die Vorstufe zum Tore pinkeln…
Die weitere Vorgehensweise ist damit wohl auch klar: Frau Jeky bekommt von ihrem Verein einen eigenen Hühnerhof und einen großen Satz Kochtöpfe und sorgt dafür, daß der Stadtteilverein aufsteigt.
Und wenn dann der HSV gegen den FC St. Pauli spielt, ist völlig egal, was auf dem Platz passiert – es wird eh nur darauf ankommen, ob Jekylla mehr Tore essen kann als Nedfuller pinkelt…
Man hat es ja nicht einfach als unverheiratete Frau unter dreißíg. Echt, da draußen sind jede Menge Idioten unterwegs! Dank des Internets weiß ich allerdings endlich, daß ich damit nicht alleine bin.
Schon vor längerer Zeit eroberte Dimitri das Internet. Eher unfreiwillig, würde ich vermuten. Aber dennoch, er war überall – bei Twitter, bei Facebook, in Blogs. Dimitri und sein “…if you’re psychologically normal, I’m interested!”
Offenbar war das aber eher so ein Ding unter Mädels, quasi als Warnung. Daher noch mal für alle Herren der Schöpfung:
Ich dachte bisher, Dimitri sei das Ende der Fahnenstange. Falsch gedacht. Ich präsentiere den Single Steven, der über seiner Einsamkeit ein wenig die Fassung verliert – blöderweise in einem Video zur Partnersuche…
So. Jetzt muß ich diesen Blogpost nur noch meiner Mama zeigen… dann versteht sie vielleicht die Problematik :-)
…dann bringt sie (fast) immer drei Punkte mit.
Tradition verpflichtet ja irgendwie, oder? Dachte ich mir auch:
Was anfangs eine Spinnerei war, steht inzwischen felsenfest: Nachdem ich zuletzt bei Siegen in Prag, Bremen (UEFA-Cup-Halbfinale Hinspiel), Frankfurt (Saisonfinale), Wolfsburg und Berlin dabei war, werde ich den HSV also nächste Woche nach Glasgow begleiten.
Das Ticket ist da, der Flug ist gebucht, ein Hotel reserviert – und ich grinse so breit, daß sich meine Mundwinkel bald am Hinterkopf wiedertreffen.
Falls jemand Tipps für Glasgow hat – oder auch vor Ort ist, bitte melden!
Vielen, vielen Dank an moz und die HSV-Fanszene Berlin!