Da war es also, das Spitzenspiel. Erster gegen Zweiter, Vizekusen gegen den HSV. Als ich den HSV das letzte Mal mit diesen Vorzeichen in ein Spiel begleitete, stand es bereits zur Halbzeit 3:0 – für Hoppenheim. Das ist jetzt fast genau ein Jahr her – und damals hatten wir sogar Stürmer auf dem Platz… Diesmal sollte aber alles anders werden.
Ich kam bei strömendem Regen in Hamburg an, und nachdem ich schön durchweicht war, hörte der Regen auf und die Sonne kam raus. Du mich auch, Petrus.
Auf dem Rathausmarkt war Hamburger Katastrophenschutztag, alles, was Tatütata machen konnte, war da aufgeboten. Menschen aßen Erbseneintopf aus babybadewannengroßen Plastikschüsseln und Taucher retteten Untote aus der Kleinen Alster. Bei so viel Katastrophenschutzgedöns war ich mir schnell sicher, daß im Stadion nicht viel schiefgehen kann. Schließlich war für alle Eventualitäten gesorgt.
Während nicht ganz klar war, wen Brüno aufstellt, war zumindest die Aufstellung in 27A klar: Herr nedfuller und ich, dazu nedfullers bester Freund und Nedfullers Stadion-Posse. Außerdem am Start waren ein paar zu saubere Gartenhandschuhe, aber das ist eine andere Geschichte.
Da die Herren auf dem Weg nicht so wirklich aus dem Quark kamen (Da können sie aber nix für, die sind älter als ich), waren wir für meinen Geschmack etwas zu spät im Stadion. Es reichte aber noch für ein Winkewinke zu Neds Kollegen Matze in 22B und zu Herrn @Sebas_ samt Gattin in 27B. Trotz knapp 60.000 Zuschauern findet man seine Pappenheimer eben irgendwie doch immer.
Das Spiel selbst ist recht kurz zusammengefasst:
Von Bayer Leverkusen war ich über weite Strecken enttäuscht. Ich hatte nicht den Eindruck, daß sie gekommen waren, um zu gewinnen. Ich hatte nicht mal den Eindruck, daß sie gekommen waren, um Fußball zu spielen. Wo war er denn, der beste Angriff der Liga?
Vielleicht hatte die Werkself ein Hamburg-Wochenende gebucht und das Spiel war das nötige Übel vor dem Kiezbesuch. Vielleicht hatten sie sich auch nur vorgenommen: Wenn wir hier schon nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen die Spieler kaputt.
Im Ernst, ich hatte sehr lange die Befürchtung, daß Florian Mayer seine Karten in der Kabine vergessen hat. Vielleicht mußte ihm die auch erst ein DFB-Offizieller in die Hemdtasche faxen… und es hat deshalb so lange gedauert, bis er endlich mal gelb zeigte. Nedfuller und ich jedenfalls kamen aus dem Pöbeln und Schiripfiffeeinfordern gar nimmer raus.
Tore haben wir auch gefordert – aber auf uns hört ja wieder mal keiner. So blieb es dabei, der HSV gewann mit nullnull. Die Mannschaft gefiel mir insgesamt recht gut, besonders Zé Roberto und Boateng.
Zusammengefaßt: Vizekusen wollte nicht, der HSV wollte und war streckenweise dominanter – konnte allerdings nicht so richtig. Dennoch, einen Nullnull-Sieg gegen den Spitzenreiter finde ich schon ganz okay! Weiter ungeschlagen, weiter Punktgleich mit Platz 1 – es könnte wirklich schlechter laufen!
Der Plan, die Pillendreher zurück in die Apotheke zu schießen, ist leider nicht aufgegangen, es fehlte einfach im Sturm. Aber vielleicht gibt’s da ja auch was von Ratiopharm?
Nach dem Spiel führten Nedfuller und ich die Berlin-Tradition fort und fanden auf dem Kiez ein passendes Äquivalent zur “Hanne am Zoo”. Es wurde noch ein sehr großartiger, lustiger Abend und ich bin fast etwas traurig, daß es diese Konstellation in Glasgow nicht geben wird.
In der Nacht zum Sonntag hab ich kaum ein Auge zugetan: die Matratze war viel zu weich, ein Draht piekste mich ständig in den Oberschenkel, dann war mir irgendwann auch noch kalt und wahrscheinlich quälte mich auch das Wissen, daß ich in der [hier die unaussprechliche Stadt einfügen]er Reihe nächtigte…