24. Mai. 2010
Es hätte ein gemütlicher Montagabend werden können. Pfingstmontag, Feiertag, die Idylle wurde nur getrübt von meiner Steuererklärung und meinem persönlichen Horror in Form von Anlage EÜR.
Eine SMS änderte alles. Darin waren die Worte “HSV”, “Veh”, “Trainer”, “Reinhardt” und “Sportchef” enthalten. Und der Satz hieß nicht “Armin Veh wird nicht HSV-Trainer und Bastian Reinhardt nicht Sportchef”.
Aber von vorn.
Nachdem Hoogma heute morgen zum letzten Mal endgültig abgesagt hatte, nachdem heute Nachmittag die Daily Mail mit Keegan-Gerüchten für Gänsehaut meinerseits gesorgt hatte – kam es wie so oft ganz anders, als wir dachten.
Kurz vorm Tatort-Ende bebte ein wenig die Erde. Armin Veh wird neuer HSV-Trainer. Bastian Reinhardt neuer Sportchef.
Bumms. Mir krachte auch erst mal die Kinnlade runter. Ich habe weder das eine, noch das andere vermutet. Allerdings glaube ich, daß das ganze Gehate ein wenig früh kommt. Wir haben doch eh keine andere Wahl, als abzuwarten, was kommt.
Sehen wir’s positiv: Veh hat in Stuttgart immerhin nen Titel geholt. Mit ner Mannschaft, die man vorher nicht unbedingt aufm Zettel ganz oben stehen hatte.
Daß er letzte Saison in Wolfsburg so abgekackt ist – nun ja. Nach Magath konnte er ja eigentlich auch nur schlecht aussehen. Da hinterläßt Brüno definitiv kleinere Fußstapfen.
Ja, ich weiß, es gibt auch viele Argumente gegen Veh. Und einige klingen genau wie die Dinge, die uns bei Labbadia in die Scheiße geritten haben.
Aber hey… wir können es nicht ändern! Uns fragt keiner. Wir können uns jetzt alle die Raute aus dem Herzen reißen und uns nen Bayernschal kaufen. Oder wir geben Veh ne Chance. Ich weiß nicht, wie es bei Euch aussieht: aber ich bleib beim HSV. Es ist Veh, nicht Loddamaddäus.
Als Co-Trainer soll übrigens Oenning vom Glubb kommen. Das wäre doch gar nicht so übel. Mal wieder jemand, der für die Förderung von jungen Spielern steht!
Mir macht da die Basti-Personalie doch etwas mehr Sorgen. Vor zwei, drei Tagen wurde noch irgendwo verkündet, er solle jetzt zwei Jahre als Kopf des Regionalliga-Teams fungieren und auf Abruf für die Profis zur Verfügung stehen. Danach sollte er einen Posten beim HSV bekommen.
Den hat er schon jetzt. Vom (Presse-)Praktikanten zum Vorstand. Eine steile Karriere, ich höre Hollywood schon beim HSV anrufen.
Ich mag Basti, das steht außer Frage. Er ist das, was wir allen anderen im Vorstand regelmäßig absprechen: HSVer durch und durch.
Ich frage mich allerdings, wie jemand, der gestern noch Spieler war, jetzt mit seinen Ex-Mitspielern knallhart verhandeln soll. Denn es wird ja nicht nur darum gehen, neue Spieler zu holen, sondern auch alte zu entlassen oder sie bei Vertragsgesprächen in die Schranken zu weisen.
Da seh ich Basti Fantasti noch nicht so ganz. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch, wer weiß. Oder macht das gar nicht Basti, sondern Urs Siegenthaler?
Fragen über Fragen. Die Antworten gibt’s demnächst an dieser Stelle.
Kinners, ich weiß, der Schock sitzt tief. Aber denkt doch mal nach: Kein Loddamaddäus! Kein Funkel! Kein Neururer!
Und weil Ihr immer noch Mundwinkel habt wie Angela Merkel, verrate ich Euch, wer noch alles nicht kommt, aber bei Pleite sucht den Super-HSV-Trainer-Star schon einen Castingbogen ausgefüllt hatte.
Da war zum Beispiel MC Winkel. Der Mann, der von der Spitze der Bloggercharts direkt an die Spitze der Bundesliga durchrauschen wollte. Ja, ich weiß, die Frisur erinnert ein wenig an Brüno Labbadia. Aber Kinners, ich sag Euch: Der Emser hätte beim HSV alles gegeben! Quasi als letzte Hürde auf dem Weg zur Wetten-daß-Übernahme!
Mal ehrlich, wer den HSV zum Meister macht, der kann alles. Auch Gottschalk beerben!
Und, viel wichtiger: MC Winkel hat einen verdammt guten Draht zu Holsten. Verletzungspech? Leistungstief? Scheißegal! Ein Kasten Holsten, um hinten die Abwehr dicht zu machen, wäre immer am Start gewesen.
Wirklich Sorgen hab ich mir ja gemacht, als ich hörte, daß unser Aufsichtsratchef Hotte auf Malle weilt. Da war gestern nämlich Sommer-Wetten-daß.
Und während alle dachten, daß Becker mit Bohlen verhandelt, weil der weiß, wie man aus Scheiße Gold macht, war die Wahrheit eine ganz andere.
Ihr müßt jetzt sehr stark sein: Der HSV hat auf Malle mit Cindy aus Marzahn verhandelt!
Sie sieht aus, als könne sie mit einem Nudelholz umgehen, mit Katja Kraus hat der HSV schon einmal eine Frau in eine Führungsposition beordert – und als Nachfolger der Lila-Rosen-Merchandise-Kollektion sollte dann der ultimative rosa Cindy-aus-Marzahn-Nicki-Anzug in die Fanshops kommen. Mit Glitzer-Raute auf dem Po!
Für einen möglichen Titelgewinn waren übrigens schon zigtausend Plastik-Diademe mit Glitzersteinchen und HSV-Logo in Taiwan bestellt.
Ihr erinnert Euch, als Hoffmann eine “große Lösung” angekündigt hatte? Und Ihr glaubt, daß Veh/Reinhardt nicht die große Lösung ist? Ihr habt recht.
Eigentlich sollten die sieben Zwerge als Trainer kommen und Schneewittchen als Sportchef mitbringen. Das war dann aber doch zu riskant. Insider berichten, bei deren letzten gemeinsamen Station hinter den sieben Bergen sei immer öfter ein empörtes “Wer hat mein Spielerchen verkauft?” nach außen gedrungen. Und das muß ja nicht… Unruhe im Verein haben wir so schon genug!
Seht Ihr, es hätte wirklich schlimmer kommen können. Warten wir doch mal ab, was passiert!
Glaube. Liebe. Hoffnung.
NUR DER HSV!
PS: Lieber Basti, wo Du jetzt doch ganz andere Sorgen Aufgaben hast… Kann ich vielleicht Deine Kolumne auf hsv.de übernehmen?