Um 19.21 Uhr am Sonntag war es endlich so weit. “Ooooh, wie ist das schöööön” hallte durch die Arena, dicht gefolgt von “Der HSV! Der HSV! Der HSV ist wieder daaaa!”
Ich glaube, man konnte die Steine hören, die mir, achwas, die ALLEN im Stadion vom Herzen fielen. Der erste Heimsieg seit ACHT MONATEN. Und dann sogar zu Null.
Ich hatte vergessen, wie viel Spaß Heimspiele machen können. Wie breit so ein Grinsen sein kann. Und ich glaube, ich habe auch vergessen, wie dieses heimsiegbloggen eigentlich geht. Egal, wir versuchen das jetzt einfach mal.
Das Wochenende in Hamburg begann holprig. Ich hatte Spätschicht am Freitag, nahm einen viel späteren Zug als sonst. Ankunft im Hauptbahnhof erst um 23.04 Uhr. Der ICE fuhr ein, der ICE hielt – der ICE öffnete aber keine Türen. Zumindest nicht in Wagen 1 und 2.
Und dann fuhr der ICE einfach wieder weiter. Ich mußte das Wochenende also außerplanmäßig am Dammtor beginnen – und mit einer S-Bahn-Fahrt zurück zum Hauptbahnhof, wo der Herr Nedfuller etwas verwirrt auf mich wartete.
Es war fast, als hätte das Mädel, das im Zug (der in Berlin begann und in Hamburg endete) neben mir saß, mehr gewusst als ich. “Fahren Sie auch nach Hamburg?” fragte sie mich in Berlin. Das “Nein, ich springe unterwegs aus dem fahrenden Zug” verkniff ich mir.
Sonntag war dann endlich Spieltag. Es ging gegen die TSG aus Hoffenheim. Fünf Euro hatte die Busfahrt pro Nase gekostet, das ist spottbillig – schaffte es aber auch nicht wirklich, über die Spielansetzung hinwegzutäuschen. Klar, so ne Tour quer durch Deutschland am Sonntagabend ist übel. Das ABER verkneife ich mir – Ihr wisst eh, was ich denke.
Im Gästeblock waren runde 300 Gäste. Ich frage mich, ob da die 50 Karten, die Trainer St.Anislawski für Freunde und Familie besorgen mußte, schon eingerechnet waren.
Vor kurzem noch stellte ich die Frage, was wohl passieren würde, wenn der HSV, wie auch immer, in Führung gerät.
Offenbar wollte auch der Fußballgott diese Frage geklärt haben. 25. Minute, Guerrero spielt Doppelpass mit dem Pfosten – und plötzlich: Tooooooooooooooooooooooor!
Im Jubeln schaute ich noch ungläubig zum Schiedsrichter, zu viele Tore wurden uns in den letzten Wochen abgepfiffen, zu verankert im Kopf das Wissen, daß wir immerimmerimmer erst in Rückstand geraten.
Und doch: Das Ding zählt. Einsnull, an de Eck steiht’n Jung mit’n Tüddelband…
Unglaublich. So geht also Führung! Ein breites Grinsen setzte sich auf mein Gesicht – und wollte da auch nicht wieder weg. Ich sag’s mal mit Andy Möller: Ich hatte vom Feeling her ein verdammt gutes Gefühl. Und das nicht erst in der Schlußviertelstunde, als der Capo bei einer Chance der Gäste ins Mikro sagte “Nee, nee, die schießen heute keins mehr!”.
Auch nach der Halbzeitpause (Jetzt kann ich es ja sagen: Ich hatte nicht nur kein Franzbrötchen (Weder Glücks-, noch Hunger-) mit im Stadion – ich habe auch vorm Spiel nicht den Versuch unternommen, eins zu kaufen! Puuuh. Hätte auch schiefgehen können.) versuchte der HSV, weiter Druck zu machen.
Mit Erfolg! In der 65. legte Jansen nach – zwonull! Spätestens ab da bereitete ich mich seelisch und moralisch auf den ersten Heimsieg seit Ewigkeiten vor… und sollte damit Recht behalten.
HEIMSIEG, BABY! ZU NULL!
DA IS DAS DING!
Aber nein, ein Fink macht noch keinen Sommer und ein Heimsieg keine gesicherte Tabellenposition. Natürlich ist weiter viel zu tun. Töre dribbelt zwar wie ein Weltmeister (Der Kleine macht echt Spaß!), aber sich manchmal auch irgendwo fest. Drobnys Abschläge sind nach wie vor nicht alle sonderlich hilfreich. Etc. pp.
Aber das sind Dinge, an denen man arbeiten kann. Und an denen Fink sicherlich auch arbeiten wird.
Was mich wirklich freut, neben den drei Punkten: Die Mannschaft ackert. Sie setzen nach, sie WOLLEN. Daß die Moral zu stimmen scheint, hatten sie schon in den letzten Spielen gezeigt. Jetzt wurden sie endlich belohnt.
Endlich wieder HIN!SET!ZEN!, endlich wieder UFFTA. Ich fragte mich kurz, ob die neuen Spieler das überhaupt kennen, ob denen das einer erzählt hat.
Es gab aber keinerlei Probleme – im Gegenteil. Die Neuen und die Alten tanzten ausgelassen, vielleicht waren auch ihnen einige Steine vom Herzen gefallen.
So seh’n Sieger aus, schalalalala!
Was mich dann allerdings doch ein wenig nachdenklich gestimmt hat: Nach dem Spiel sagte Fink in die Mikros etwas von “…daß wir den Bock endlich umgestoßen haben…”
Da bin ich mal gespannt, ob der Drops schon gelutscht ist. Oder ob Doll sich irgendwann die Fink-Maske runterreißt…
Wie dem auch sei: Ich freu’ mich schon aufs nächste Heimspiel!
NUR DER HSV!