19. Mrz. 2012
Manche Dinge erledigen sich ja von selbst, wenn man sie nur lange genug ignoriert. Dieses Blog gehört leider nicht dazu.
Ja, Asche auf mein Haupt. Ich habe den letzten Spieltag (auf Schalke) blogtechnisch geschwänzt. Erst hatte ich keine Lust, dann keine Zeit und dann war plötzlich schon der nächste Spieltag.
Ist ja prima, dachte ich, blogge ich halt in einem Aufwasch die Schalke-Niederlage und den Sieg gegen Freiburg.
Tja. Falsch gedacht.
Auf einem Bild, das ich neulich auf Facebook geteilt habe, steht das Einstein-Zitat “Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial.”
Ach guck, dachte ich da so bei mir, ich bin ein Genie! Und Fink vermutlich auch – der muß einfach unsere Abwehr vorm Schalke-Spiel verlegt haben. Anders kann ich mir das alles nicht erklären.
Westermannmannmann machte den Rajkovic – und verschuldete nicht nur das Einsnull durch passives zugucken, sondern auch das Dreinull durch Festhalten (Elfer). Dazwischen wollte Jansen wohl auch mal wieder in ner Zeitlupe zu sehen sein und ließ Metzelder gewähren.
Daß Kacar den Anschlußtreffer machte – nunja. Nett, aber nutzlos.
Versteht mich nicht falsch, klar kann man auf Schalke verlieren. Die stehen oben drin, wir unten. Aber man könnte dabei wenigstens ab und an mal versuchen, sich zu wehren.
Während Jaro auf Schalke seine Gelb-Sperre absitzen mußte, kassierte Westermannmannmann dort eine und war zu Hause gegen Freiburg gesperrt.
Mir gefiel das schon aus dem Grund, weil so Jaro zu seinem 250. Spiel für den HSV noch einmal als Kapitän auflaufen durfte.
Ich war traurig, daß ich das Spiel nicht im Stadion sehen konnte – so saß ich zusammen mit Nedfuller in Berlin im HSV-Pub “The Dubliner”.
Getröstet wurde ich vom Highlight des Spieltags: Ich bin eine der 250. Danke, Nedfuller!
Aber zurück zum Dubliner. Es war mein zweiter Besuch dort – und meine zweite Niederlage. Auch, wenn die da gut Holsten zapfen, Pommes machen und alle die Raute im Herzen haben: Vielleicht sollte ich dort keine Spiele mehr gucken. Oder vorher verhexte Stricknadeln auf dem Bürgersteig vor der Kneipe verbuddeln, wie einst Pagelsdorf im HSV-Strafraum.
Freiburg. Vor dem Spieltag 17. mit 22 Punkten. Eines dieser Spiele, die Du als HSV gewinnen MUSST, wenn Du da unten raus willst.
Unsre Abwehr wird inzwischen danach aufgestellt, wer weder verletzt noch gesperrt ist. Und das ist nicht mal das Hauptproblem. 20 Gegentore nach Standards. So viele wie kein anderes Team in der Liga.
Ich habe bekanntermaßen keine Ahnung von Fußball – aber ist es nicht genau das, was man trainieren KANN, trainieren SOLLTE?!
Nach vorne läuft seit Wochen eh nix. Schon bevor Petric seinen Abschied zum Saisonende verkündete, gelang ihm kaum noch was.
Naja, dachte man da, die sensiblen Stürmer. Vielleicht, wenn er Klarheit hat. Tja. Falsch gedacht. Denn jetzt, wo man erwarten würde, daß er alles gibt, weil er ja um nen neuen Vertrag anderswo spielt… gelingt ihm kaum was.
Selbst hundertprozentige Chancen macht er nicht rein, die meiste Zeit steht er dekorativ im Strafraum rum und wartet, daß ihm der Ball auf den Kopf fällt und von dort ins Tor prallt. Das passiert aber nunmal nicht.
Und das schlimme ist: Es gibt keine Alternativen im Sturm. Guerrero, der einzige Stürmer, der noch halbwegs regelmäßig traf, ist lange gesperrt; Son bringt kaum was zustande, von Berg ganz zu schweigen.
Nach vorne läuft momentan nicht viel, hinten brennt sowieso der Baum.
Daß Arslan dann so ein Ding wie zu Beginn des Spiels nicht im Tor unterbringt, ist symptomatisch für den HSV der letzten Wochen. Bitter.
Wäre der HSV in der 3. Minute in Führung gegangen – es wäre vielleicht ein anderes Spiel geworden. Selbstbewußter. Sicherer.
Hätte, wäre, wenn.
Der HSV spielte, als hätte er die Hosen gestrichen voll und schlich wie geprügelte Hunde über den Platz.
Es kam, was kommen mußte:
Freiburg traf. Dreimal. Davon zweimal nach Standards.
Das Einsnull wurde wohl zu allem Elend auch noch von Petric ins Tor abgefälscht. Er wollte wohl auch mal wieder treffen.
Daß Ilicevic in der 75. das Einsdrei macht – nett. Aber nutzlos.
So blieben wieder Punkte liegen. Punkte, die wir hätten einfahren MÜSSEN, weil es gegen einen direkten Konkurrenten ging.
Wo vor ein paar Tagen noch 7 Punkte Polster auf Platz 16 waren, sind es jetzt noch 2.
Freiburg hat übrigens drei gelbe Karten kassiert – der HSV keine einzige. Das könnte ein Zeichen für Fairplay beim HSV sein. Oder für zurückhaltendes Gedaddel.
“Wir sind zu gut, um abzusteigen”, meint Arnesen.
Ganz ehrlich, ich will mit dem ganzen scheiß Tabellenende auch nix zu tun haben. Und ich glaube/hoffe/weiß auch, daß wir zu gut sind. Oder daß sich drei schlechtere finden.
Ich glaube aber nicht, daß solche Aussagen helfen, um die Spieler aufzurütteln. Und genau das müsste langsam mal passieren.
Ich hoffe, daß Trainer und Sportchef das endlich machen. Ansonsten komme ich gerne vorbei und tue das. Danach könnten die aber alle ein paar Tage nicht sitzen und ich bräuchte vermutlich ein neues Nudelholz.
Immerhin, so meldet die Welt, werde beim HSV auch nächste Saison nicht am Klopapier gespart.
Das ist doch endlich mal eine positive Entwicklung. Nur so für den Fall, daß auch nächste Saison alles Scheiße läuft.
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV