So ein Leben als HSV-Fan ist ja ein wenig wie das Leben als Teilnehmer im Dschungelcamp. Gut, Kandidat bei “Ich bin ein Star, holt mich hier raus” war ich zwar noch nie – aber man weiß ja in etwa, was einen da so erwartet. Außer, man ist Insasse – dann glaubt man offenbar vorm Abflug ernsthaft, das werde in Köln in einem Studio gedreht und nachts schlafe man im Himmelbett eines Luxushotels. Aber #ibes ist nun mal kein Ibis… (Ja, ich gebe zu, das tat ein wenig weh.)
Jedes Wochenende lädt die DFL zur Ekelprüfung. Nein, damit meine ich jetzt nichtmal unliebsame Gegner… sondern eher das, was das Team meines Herzens auf dem Rasen abliefert. Denn, seien wir ehrlich: schön ist das derzeit nicht. Manchmal möchte ich schon rufen “Ich bin ein HSV-Fan, holt mich hier raus!” – aber dann wäre das Spiel für mich vorbei, das ist ja auch keine Lösung.
Denn da kämpfen Woche für Woche elf Mann mehr oder weniger enthusiastisch um den Sieg – und die Punkte, die das Überleben in der Liga sichern. Anders als im Dschungelcamp gibt’s nämlich in der Bundesliga keine Grundration à la Reis und Bohnen… Im Gegenteil! Auch vermeintlich sichere drei Punkte müssen erst mal erkämpft werden. Das klappt dann leider auch nicht immer…
Gut, wir Fans rufen nicht an, um über die Mannschaftsaufstellung abzustimmen, das macht immer noch der Trainer selbst. So blöd fände ich die Idee allerdings gar nicht – man müsste ja nur die 01805 29091887 (18,87 Euro/Anruf) schalten und schwupps… wäre vielleicht nicht das Loch in der Abwehr, aber immerhin das in der Vereinskasse gestopft.
Manchmal erinnert sogar der Kader an ein durchschnittliches Teilnehmerfeld des Dschungelcamps: Da finden sich dann große Namen, die ihre besten Zeiten längst hinter sich haben, und Leute, von denen noch niemals jemand gehört hat. Eigentlich fehlt nur noch das Lagerfeuer, um das sich alle scharen. Wobei… Im eigenen Strafraum brennt’s ja leider auch oft lichterloh.
Doch nochmal zurück zu den Ekelprüfungen… Die Dschungel-Gucker unter Euch wissen, es gibt nicht nur die. Manchmal geht’s auch um Geschick, dann muß man zumeist irgendwo balancieren – zum Beispiel am Abgrund zur Abstiegszone. Das macht der HSV seit vielen Jahren recht erfolgreich. Hoffen wir, daß er dabei nie das Gleichgewicht verliert!
Oder es geht darum, sich zusammen zu reißen und sich zu überwinden – zu Dingen, die man sonst vielleicht nicht täte. Also auch mal nem verlorenen Ball hinterher zu rennen, beispielsweise.
Morgen wartet jetzt aber erst mal die nächste Ekelprüfung im Kraichgau: Gras fressen, am besten viel. Und mit möglichst vielen Sternen, äh, Punkten, nach Hause kommen.
In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!