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15. Apr. 2015

Der HSV hat einen neuen Trainer (Symbolbild)
Der neue HSV-Trainer (Symbolbild)

Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Trainer ich beim HSV schon habe kommen und gehen sehen. Ich habe irgendwann aufgehört, mir bestimmte Trainer zu wünschen, wenn der Job mal wieder vakant war.

Weil es eh immer anders kam. Nicht lange hielt. Und ich irgendwann auch gar niemanden mehr wußte, dem ich diesen Job zutraue.

Das einzige, was ich bei jeder Trainerdiskussion sagte, war:
Bitte nicht Labbadia.

Nun ja. Das hat ja bis zur heutigen Rückkehr Labbadias auch ganz gut geklappt…

Daß ich nachtragender bin als ein Kofferträger in der Hoffnung auf ordentliches Trinkgeld, ist jetzt sicher keine neue Info.

Man denke da nur an einen gewissen Herrn, der sich beim Hochheben seines Kindes verhob. Oder an den Herrn, der irgendwie just in dem Moment vor eine Kamera fiel, vor der ein Valencia-Trikot aufgebaut war, als jemand den Auslöser drückte. Huch, das war ja ein und die selbe Person! Na sowas!

Aber wir schweifen ab.

Was ich eigentlich sagen wollte: Wenn ich Labbadia sehe, an ihn denke oder auch nur einen Föhn sehe, fällt mir der schlimmste Schmerz wieder ein, den mir der Fußball je zugefügt hat.

Ja, ich erinnere mich noch gut an die verkackte Vier-Chancen-Tournee damals.
Ja, ich erinnere mich noch an die beiden geschichtsträchtigen Niederlagen in München. (Auch, wenn ich es ungern zugebe.)
Ja, ich erinnere mich noch lebhaft an die Relegationsscheiße letzte Saison.
Ja, mir geht auch diese Saison wieder mehr an die Nieren, als gesund ist.

Und doch ist für mich Fulham das Erlebnis gewesen, das der Raute in meinem Herzen die tiefsten Kratzer zugefügt hat. Kratzer, die immer noch da sind. Und die immer noch schmerzen.

Untrennbar für mich damit verbunden: Bruno Labbadia.

Immer wieder, wenn der HSV seitdem trainerlos war und sein Name fiel, sagte ich das gleiche. Wenn der kommt, weiß ich nicht, ob ich bleibe.

Jetzt ist er da. Und ich?

Ich werde bleiben. Natürlich. Ich war schließlich vor ihm da und werde, da machen wir uns mal keine Illusionen, auch nach ihm noch da sein.

Daß es richtig ist, in der jetzigen Situation (Platz 18 und nur noch 6 Spiele vor der Brust) einen Trainer zu holen, bestreite ich nicht. Im Gegenteil.

Selbst mir fiel es schwer, vernünftig zu argumentieren, wie Trainer-Laiendarsteller Knäbel das Ruder rumreißen sollte.

Daß ich jetzt ausgerechnet dem Trainer, der mir am meisten zuwider ist, all meine Hoffnung in die Hände legen soll, ist brutal. Aber ich werde einen Weg finden, damit umzugehen.

Vielleicht ist der Sinn des ganzen auch, daß ich lerne, zu vergeben. Vielleicht werde ich das können, wenn er uns da unten raus holt.

Daß wir da unten rauskommen, daran glaube ich fest. Allerdings nicht wegen des Trainers, sondern eher trotz. Und weil ich immer dran glaube, so lange es noch irgendwie rechnerisch möglich ist.

In der PK heute sagte Peter Knäbel: “Bruno ist jemand, der emotionalisieren kann.”

In meinem Fall ist ihm das auf jeden Fall schon geglückt. Auch, wenn die Emotionen alles andere als positiv sind.
Ich würde uns allen wünschen, daß sich das irgendwann ändert.

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